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Lance Armstrong muss mit unangenehmen Folgen rechnen. Foto: Ian Langsdon
26.08.2012 13:17
Fall Armstrong: Wie geht es weiter?

Berlin (dpa) - Die US-Anti-Doping-Agentur USADA hat Lance Armstrong alle seine sieben Toursiege aberkannt. Aber dazu hat nur der Welt-Verband UCI das Recht. Der hat sich zur Zeit - genau wie die Tour-de-France-Organisation ASO - aber eine Wartezeit verordnet.

Die Urteilsbegründung müsste genauestens geprüft werden, bevor über mögliche Sanktionen entschieden werde, hieß es am Wochenende.

Droht Armstrong die Aberkennung seiner sieben Tour-Gesamtsiege von 1999 bis 2005?

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA hat die Streichung aller Resultate seit 1998 verkündet - aber damit ihre Kompetenzen überschritten. Die Hoheit über eine Aberkennung der Tour-Siege liegt nicht bei der USADA, nicht mal beim Veranstalter ASO. Das zeigte der Fall Bjarne Riis. Nach seinem Doping-Geständnis im Jahr 2007 hatte der Tour-Organisator dem Dänen den Triumph von 1996 aberkannt. Daraufhin intervenierte die UCI und machte die Verjährungsregel von acht Jahren - im Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geregelt - geltend.

Können sich Jan Ullrich - 2000, 2001 und 2003 Zweiter hinter Armstrong - und Andreas Klöden, 2004 hinter dem Amerikaner auf Platz zwei, Hoffnungen auf nachträgliche Tour-Ehren machen?

Das hängt von der Entscheidung ab, ob und welche Toursiege Armstrong aberkannt werden. Theoretisch dürften die Chancen auf ein Aufrücken von Ullrich und Klöden vorhanden sein. Allerdings: Gegen beide wurde staatsanwaltschaftlich wegen Dopings ermittelt. Die drohenden Verfahren fanden nicht statt, weil beide Profis eine Geldsumme für wohltätige Zwecke gestiftet hatten. «Ich habe mit meiner Profikarriere abgeschlossen und immer gesagt, dass ich auch auf meine zweiten Plätze stolz bin», hatte Ullrich der Nachrichtenagentur dpa erklärt. Möglicherweise nachgereichte Gelbe Trikots würden den Toursieger von 1997 «nicht interessieren», erklärte er weiter.

Wie teuer kommt Armstrong der Schuldspruch? Allein an Tour-Siegprämien strich er in seinen Erfolgsjahren knapp vier Millionen Euro ein.

Traditionell lassen die Toursieger dieses Geld in die Mannschaftskasse wandern. Es wird aufgeteilt zwischen allen Tour-Startern des Teams und den Betreuern. Armstrong hatte sich an diese Abmachung - im Gegensatz zu manch anderen Toursiegern - immer gehalten. Dieses in viele Kanäle geflossene Geld zurückzufordern, dürfte unmöglich sein. 2007 musste die Versicherungsgesellschaft SCA-Promotion nach einem verlorenen Prozess Siegprämien in Höhe von 7,5 Millionen Dollar an Armstrong zahlen. Der Einwand, Armstrong sei als Doper entlarvt, nachdem 2005 in nachträglich vorgenommenen Analysen von 1999 EPO in Armstrongs Urin nachgewiesen worden war, wurde verworfen. Jetzt könnte das Geld unter Verweis auf das USADA-Urteil zurückgefordert werden.


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