Köln (dpa) - Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie in Köln, hält die Untersuchung der Doping-Probe des amerikanischen Radprofis Floyd Landis für korrekt.
«Die festgestellten Daten waren ausgezeichnet. Ich habe keinen Anhaltspunkt gefunden, dass schlampig gearbeitet wurde», sagte Schänzer, der als Gutachter an dem Landis- Verfahren beteiligt war, der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ich hätte die Doping-Probe auch als positiv gewertet.»
Der ermittelte unzulässige Testosteron/Epitestosteron-Quotient (T/E-Quotient) bei Landis sei Ergebnis «guter Arbeit» der Kollegen im französischen Doping-Kontrolllabor in Chatenay-Malabry. Die Landis-Verteidigung hatte vor dem US-Schiedsgericht American Arbitration Association (AAA) argumentiert, dass die Untersuchung in dem französischen Labor fehlerhaft gewesen sei. Der Rundfahrt-Spezialist war am Vortag wegen Testosteron-Dopings rückwirkend bis zum 30. Januar 2009 für zwei Jahre gesperrt worden. Bei ihm war ein unzulässiger T/E-Wert von 11:1 analysiert worden.
Erlaubt ist ein T/E-Quotient von maximal 4:1. Wenn in A- und B- Probe ein höherer Wert festgestellt wird, erfolgt eine aufwendige Analyse per Isotopen-Massenspektrometrie. Bei dem Verfahren lassen sich körperfremde Steroide anhand ihres Kohlenstoff-Isotopen-Verhältnisses zuverlässig aufspüren.
Wie Schänzer berichtete, seien in den vergangenen drei Jahren im Kölner Labor rund 1500 Proben mit erhöhten T/E-Quotienten mit der Isotopen-Analyse untersucht worden. Dabei sei in lediglich rund 60 Fällen eindeutig ein positives Ergebnis festgestellt worden. Denn die körpereigene Produktion von Testosteron könne durchaus zu T/E-Werten von maximal 18 bis 20 führen. Wie im Fall Landis könne mit der Isotopen-Analyse, die erstmals bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta angewandt wurde, aber exakt festgestellt werden, ob das Steroid exogen zugeführt wurde. «Wir verwenden diese Untersuchungsmethode seit 1997 und haben sie perfektioniert», sagte Schänzer.