München (dpa) - Neben den zwölf positiven Dopingproben der Tour de France 1999 weisen nach Zeitungsinformationen weitere 40 Proben aus dem Jahr 1998 Spuren des Dopingmittels Epo auf.
Das sagte der Leiter des französischen Anti-Doping-Labors in Chatenay-Malabry, Jacques de Ceaurriz, der «Süddeutschen Zeitung». «Von 1999 haben wir etwa 80 Proben untersucht, davon waren zwölf positiv. Von 1998 wurden rund 70 untersucht, und davon waren 40 positiv», sagte der Wissenschaftler in einem Interview der Zeitung.
De Ceaurriz hatte in Zusammenarbeit mit der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) in einem neuen Epo-Erkennungsverfahren die 150 Proben der Tour de France von 1998 und 1999 analysiert. Sechs der zwölf positiven Proben von 1999 hatte die Sportzeitung «L'Équipe» dem amerikanischen Radrennfahrer Lance Armstrong zugeordnet. Alle Untersuchungsergebnisse liegen inzwischen der WADA vor, sagte de Ceaurriz. Von den meisten Urinproben sei noch eine genügend große Menge vorhanden, um DNA-Tests vorzunehmen und nötigenfalls in einem Gerichtsverfahren zu beweisen, von welchem Fahrer welche Proben stammen.
Die Tour de France von 1998 war vom Doping-Skandal um den Festina-Rennstall gekennzeichnet. Das gesamte Team war wegen massiven Sportbetrugs, der durch polizeiliche Ermittlungen aufgedeckt wurde, von der Tour ausgeschlossen worden. Sieger der Tour 1998 war der 2004 an einer Überdosis Kokain gestorbene Italiener Marco Pantani vor Jan Ullrich. De Ceaurriz wies darauf hin, dass die Zahl von 40 positiven Dopingproben nicht bedeute, dass 40 Fahrer gedopt gewesen seien. Es könne auch nur einen kleinen Teil des Feldes betreffen.