Bonneville (dpa) - Der litauische Ex-Radprofi Raimondas Rumsas (33) und seine Frau stehen im französischen Bonneville vor Gericht. Der Vorwurf: Besitz und Handel mit verbotenen Doping-Substanzen.
Dem Dritten der Tour de France 2002 und seiner Frau, die vor drei Jahren im Anschluss an die Tour mit einem Auto voller verbotener Medikamente gestellt wurde, drohen Haftstrafen. Der ebenso angeklagte polnische Arzt Kristof Ficek erschien nicht vor Gericht.
«Vor diesen Vorfällen war ich Radprofi, jetzt bin ich arbeitslos», erklärte Rumsas vor dem Richter Gilbert Pepin. Im Wagen von Rumsas' Frau waren 37 verschiedene Produkte gefunden worden, darunter das als Blut-Doping-Mittel verwendete Hormon EPO, Wachstums-Hormone, Diuretika und anabole Steroide. Angeblich alles Medikamente für die kranke Mutter von Edita Rumsas. Keines der sichergestellten Präparate wäre dazu geeignet, eine Krankheit der Mutter der Rennfahrer-Ehefrau zu kurieren, sagte Richter Pepin: «Es handelte sich um Doping-Produkte.»
Rumsas' 31-jährige Ehefrau wurde am 28. Juli 2002 an der französisch-italienischen Grenze festgehalten. Die zweifache Mutter wurde nach dem Fund festgenommen und verbrachte 73 Tage in französischen Gefängnissen. Der in italienischen Diensten stehende Radprofi war auf einem anderen Weg ausgereist. Während der Untersuchungshaft von Edita Rumsas hatten in der Hauptstadt Vilnius Demonstrationen vor der französischen Botschaft stattgefunden.
Der Staatsanwalt plädierte am Abend für eine Bewährungsstrafe von acht Monaten für Rumsas. Für Edita Rumsas verlangte die Anklage sechs Monate auf Bewährung. Dagegen sollte der Arzt Ficek, der bestimmte Medikamente verschrieben hatte, «als Hauptschuldiger» zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt werden, sagte der Staatsanwalt Vincent Le Pannerer.