Hagen (rad-net) - Olympia lockt mal wieder einen Cyclo-Cross-Spezialisten. Der Niederländer Mathieu van der Poel, Weltmeister von 2015, will sich für das Mountainbike-Rennen in Rio de Janeiro qualifizieren. Dafür braucht er aber eine Ausnahme-Genehmigung.
Mathieu van der Poel (BKCP-Corendon), der vor neun Tagen bei der Weltmeisterschaft in Zolder sein Regenbogen-Trikot verlor, hat sich ein neues Ziel gesteckt. Der vierfache Cross-Weltcupsieger dieser Saison will an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen. Als Mountainbiker. Es sei zwar schon eine Weile her, so van der Poel gegenüber Het Nieuwsblad, dass er sich auf diesem Sportgerät bewegt habe, doch es sei ein Traum bei Olympia dabei zu sein.
Der niederländische Radsport-Verband (KNWU) hat die Latte für die Olympia-Qualifikation seiner Mountainbiker sehr hoch gelegt. Zweimal Top zwölf oder einmal Top sechs im (Elite-)Weltcup sind vorgegeben. Bei der EM im Mai in Schweden reicht ein Top-Ten-Resultat um direkt qualifiziert zu sein. Das scheint der einfachste Weg nach Rio.
Seit der Saison 2015 können die Oranje-Biker dafür vier Rennen anmelden, um das zu schaffen. Van der Poel bleiben jetzt genau diese vier Rennen. Aktuell stehen den niederländischen Cross-Country-Spezialisten zwei Startplätze zu. Rudi van Houts (CST-Superior Brentjens) hat die Norm im vergangenen Jahr bereits erfüllt.
Die erste Hürde, die Mathieu van der Poel nehmen muss, ist eine formale. Er ist erst 21 Jahre alt. In seiner Spezial-Disziplin Cyclo-Cross ist er per Antrag bereits vorige Saison in die Elite aufgestiegen. Doch das gilt nicht für Cross-Country.
«Dafür braucht er eine Ausnahme-Genehmigung», erklärt Simon Burney gegenüber rad-net.de. «Ein entsprechender Antrag der KNWU ist bisher nicht bei uns eingegangen», so der Mountainbike-Koordinator der UCI.
Wenn der Antrag dann kommt, wovon auszugehen ist, dann würde bei der Entscheidung auch eine Rolle spielen, dass die Kriterien der KNWU eine Olympia-Qualifikation nur über den Elite-Weltcup erlauben, erklärt Burney. Gewiss ist auch der Fakt ein Argument, dass van der Poel bereits als 20-Jähriger Elite-Weltmeister im Cyclo-Cross geworden ist.
Die sportliche Hürde für van der Poel ist, dass er gänzlich ohne Weltranglistenpunkte in die MTB-Saison geht. Das bedeutet, dass er sich im Weltcup erst mal nach vorne kämpfen muss. Auch für einen Weltklasse-Fahrer ist das nicht einfach zu bewerkstelligen.
«Es ist keine einfache Aufgabe», sagte van der Poel gegenüber Het Nieuwsblad. «Ich habe nicht viel mit dem Mountainbike gemacht in der Vergangenheit und schon gar nicht im Wettkampf. Aber die mögliche Nominierung für Rio motiviert mich". Vermutlich wird der in Belgien lebende Teamkollege von Philipp Walsleben versuchen vor dem Weltcup-Auftakt in Australien (24. April) so viel wie möglich Punkte zu sammeln um seine Startposition zu verbessern.
Vor van der Poel hat es auch schon der Belgier Sven Nys als etatmäßiger Cyclo-Cross-Fahrer geschafft sich auf dem MTB für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Er war 2008 in Peking und 2012 in London mit dabei.