Köln (dpa) - Ein früherer Mountainbiker soll nach dem Abgang Jan Ullrichs zum neuen Telekom-Hoffnungsträger werden. Cadel Evans gab sich bei seinem ersten PR-Auftritt für das sein neues Team in Köln aber bescheiden.
«Ich bin geholt worden, um Ullrich zu helfen. Jetzt ist Jan weg - das bedeutet aber nicht, dass ich im Team automatisch der Leader bin», sagte der 25-jährige Australier, der als eins der größten Talente im Profi-Radsport gilt.
Der zweifache Mountainbike-Weltcup-Sieger hatte sich in diesem Jahr bei seiner Premiere beim Giro d'Italia auf der ersten Dolomiten- Etappe das Rosa Trikot geholt, musste es am nächsten Tag aber wieder abgeben, nachdem er 16 Minuten verloren hatte. Evans, der während der Saison in Neuchâtel in der Schweiz wohnt, reist in zwei Wochen in seine Heimat nach Melbourne und präsentiert sich erst Ende Januar wieder in Deutschland. Der vom italienischen Mapei-Team zu Telekom gewechselte Australier nimmt nicht an der in der kommenden Woche in Zolder/Belgien beginnenden WM teil.
«Evans ist im nächsten Jahre sicher noch kein Armstrong- Herausforderer. Er soll aber auf jeden Fall die Tour fahren. Uns reicht, wenn er 2003 seine in diesem Jahr gezeigten Leistungen stabilisiert. 2004 wird man sagen können, ob er die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen und ein Kandidat für den Tour-Sieg sein kann», erklärte Teamsprecher Olaf Ludwig.
Auch Ludwig erwartet einen Wechsel Ullrichs in das CSC-Team des früheren Telekom-Profis Bjarne Riis nach Dänemark: «Er braucht bloß noch den richtigen Co-Sponsor.» Angeblich soll die dänische Post bereit stehen. Die Deutsche Post, die in der Formel 1 das Jordan-Team mit 12 Millionen Euro pro Jahr sponsert, hat abgewinkt. «Wir investieren nicht in Jan Ullrich und ein Profi-Radsport-Team», erklärte ein Sprecher des Unternehmens.
Der noch bis 23. März 2003 gesperrte Olympiasieger will den Namen seines neuen Arbeitgebers wahrscheinlich in der nächsten Woche preisgeben.