Baku (rad-net) - Werden die Eidgenossen bei den ersten European Games in Baku im Mountainbike Velo Park das Podest erobern? Vieles deutet darauf hin. Jolanda Neff und Nino Schurter gelten als Topfavoriten und ihre vier Landsleute gehören zu den Medaillenkandidatinnen und -kandidaten. Bundestrainer Peter Schaupp wird co-kommentieren.
Es wäre keine ganz große Sensation, würde es bei den Herren zu einem rein Schweizer Podest kommen. Nino Schurter ist nach dem verletzungsbedingten Verzicht von Jaroslav Kulhavy (Tschechien) sowieso der absolute Topfavorit. «Ich spüre immer noch ein bisschen die Nachwirkungen meines Sturzes von Albstadt und muss mal sehen, wie es geht. Aber sicherlich werde ich versuchen zu gewinnen», sagt Schurter.
Seine Landsleute Lukas Flückiger und Fabian Giger muss man zumindest zu den Medaillenkandidaten zählen. Flückiger hält sich zurück und spricht von einem «Top-Fünf-Resultat», das er anstrebe. «Ich habe keine ganz großen Erwartungen.»
Dennoch zählt José Antonio Hermida ihn und Giger zu seinen größten Konkurrenten. «Das sind die Favoriten», meint er. Der Spanier gehört selbst natürlich auch zu den Kandidaten, die am Ende auf dem Podest stehen können. «Wir haben das Glück, dass nur drei Schweizer hier starten dürfen», sagt Hermida augenzwinkernd im Blick auf die zahlreichen Fahrer des Alpenlandes in den Top-Ten der beiden ersten Weltcuprennen des Jahres.
Der WM-Dritte Marco Fontana aus Italien, der Niederländer Michiel van der Heijden oder Gerhard Kerschbaumer gehören vom Potenzial her auch dazu, doch in der aktuellen Saison haben sie das noch nicht gezeigt.
Für eine Überraschung sorgen, könnten der Slowake Michal Lami, Cross-Spezialist Sven Nys oder auch die Franzosen Hugo Drechou und Jordan Sarrou, sowie der Portugiese David Rosa.
Damen: Neff und der Rest, der sich um Silber und Bronze streitet?
Jolanda Neff äußert sich verhalten was die Bedeutung der European Games angeht. «Wir wissen nicht wie die Medien das Event aufnehmen. In vier Jahren, wenn es die zweiten European Games gibt, werden wir schon mehr wissen, welche Bedeutung der Event bekommt», sagt Neff.
Die Frage ob sie gewinnen will, empfindet die zweifache Saisonsiegerin im Weltcup und Führende in der Weltrangliste fast schon als Scherz-Frage. Kann man verstehen. Es war Ende Februar als sie an zwei von vier Tagen des Afxentia-Etappenrennens nicht ganz oben auf dem Podest stand, den großen Rest ihrer Cross-Country-Wettkämpfe hat sie komplett gewonnen. Nur bei ihrer Marathon-Premiere in Singen wurde sie von Sabine Spitz knapp geschlagen. Insofern sind die Ambitionen klar.
Ihre Gegnerinnen? Wenn sie überhaupt jemand gefährden kann, dann Maja Wloszczowska. Die Polin war beim Weltcup in Albstadt immerhin Fünfte und die 33-Jährige ist routiniert.
Richtig interessant könnte es im Kampf um die Medaillen werden: Da finden sich im 28 Fahrerinnen starken Feld neben Wloszczowska eine ganze Anzahl an Kandidatinnen im Kampf ums Podium. Die Italienerin Eva Lechner hat in Gränichen einen starken Eindruck hinterlassen, Blaza Klemencic aus Slowenien hat das Zeug dazu, Margot Moschetti wenn sie gesund ist, auch. Linda Indergand hat sehr gute Ansätze gezeigt und wenn sie auch die letzten beiden Runden stabil bleibt, kann sie durchaus auf dem Podium landen. Für Kathrin Stirnemann gilt ähnliches, wenn ihre Lunge, respektive die Allergie beherrschbar ist.
Yana Belomoina ukrainische Siegerin vom Test-Event 2014 darf man nicht außer Acht lassen. Und dann ist da noch Jenny Rissveds. Die schwedische U23-Fahrerin hat in Albstadt im U23-Rennen eine Schlusszeit gefahren, mit der sie um eine Top-Fünf-Platzierung in der Elite gekämpft hätte.
Bundestrainer Schaupp kommentiert auf Sport1
Übrigens wird Bundestrainer Peter Schaupp wird bei Sport1 die beiden Cross-Country-Rennen als Co-Kommentator tätig sein. Nachdem der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) keine Mountainbiker nach Baku geschickt hat, hat der Coach die Gelegenheit dazu. Schaupp erhielt eine kurzfristige Anfrage vom Münchner Sender, der die European Games aus Baku überträgt.
Schaupp wird mit Kommentator Peter Kohl allerdings im Studio in München sitzen. Dort kommentiert man die sogenannten Weltbilder, die mit 30 Kamerapositionen produziert werden.