Loudenvielle (dpa) - Alexander Winokurow hat seinen Schmerz der vernichtenden Niederlage mit seinem zweiten Etappensieg gelindert, doch der ungeliebte Michael Rasmussen bleibt heißer Anwärter auf seinen ersten Toursieg.
Die zweite und im Verhältnis harmloseste der drei Pyrenäen-Etappen hat bei der 94. Tour de France auf den beiden ersten Plätzen im Gesamtklassement nichts geändert. Der umstrittene Däne geht weiter mit 2:23 Minuten Vorsprung vor dem ebenfalls von Doping-Verdächtigungen verfolgten Spanier Alberto Contador in den zweiten Ruhetag.
Winokurow, der am Vortag die Ewigkeit von 28:50 Minuten verloren hatte, rehabilitierte sich mit seinem zweiten diesjährigen Etappensieg 52 Sekunden vor Kim Kirchen vom T-Mobile-Team wenigstens teilweise. Der Kasache gewann den 15. Tagesabschnitt von Foix nach Loudenvielle nach 196 Kilometern im Alleingang und jubelte überschwänglich.
Rasmussen und Contador zündeten im Finale auf der Winokurow-Verfolgung ein wundersames Feuerwerk und lieferten sich auf den letzten Kilometern berghoch einen Schlagabtausch in Sprinter-Manier. Dabei ließen sie Cadel Evans und Andreas Klöden zurück. Beide Spitzenreiter verfügen in den Pyrenäen offensichtlich über mehr Kapazitäten als alle Konkurrenten. Auf dem Zielstrich fuhr Contador Zentimeter vor Rasmussen auf Rang zehn - beide hatte 5:34 Minuten auf Winokurow verloren.
Klöden, der sich bei seinem Sturz im Zeitfahren von Albi doch schwerer verletzte als zunächst angenommen, verteidigte seinen 5. Rang im Gesamtklassement mit jetzt 5:34 Minuten Rückstand auf Rasmussen. Die auf dem Aubisque endende «Königsetappe» in den Pyrenäen mit zwei Anstiegen der ersten und zwei der höchsten Kategorie steht am 25. Juli auf dem Programm.
«Ich bin der Kapitän und kann die Tour nicht aufgeben. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, ich werde Andreas helfen, in Paris auf das Podium zu kommen», hatte Winokurow, der nach seinem Einbruch auf den 30. Rang des Gesamtklassements zurückgefallen war, vor dem Start der 15. Etappe versprochen.
Kirchen sah im Finale kurz aus wie der mögliche Etappensieger. Zusammen mit dem Schweizer Johann Tschopp hatte sich der Luxemburger drei Kilometer vor dem Gipfel des vorletzten Anstiegs abgesetzt. Am Fuß des Schlussanstiegs auf den 1569 Meter hohen Peyresourde, dessen Gipfel 12 Kilometer entfernt vom 1000 Meter tiefer liegenden Ziel in Loudenvielle lag, gesellte sich der Spanier David Arroyo hinzu und Tschopp fiel zurück.
Das Feld mit dem Träger des Gelben Trikots hatte zu diesem Zeitpunkt über sechseinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze. 18 Kilometer vor dem Ziel wurde durch Winokurow aus dem Duo Kirchen/Arroyo ein Terzett. Kurz danach setzte der Kasache zur Schlussattacke an und ließ alle hinter sich.