Bruneck (dpa) - Eine Polizei-Razzia hat den 87. Giro d'Italia am zweiten Ruhetag erschüttert. Italienische Drogen-Spezialisten durchsuchten in den frühen Morgenstunden Hotelzimmer von acht Radprofis, die beim Giro am Start sind.
Es handelt sich um die Italiener Mario Scirea und Alessio Galletti vom Cipollini-Team Domina Vacanze, Fabio Sacchi (Fassa Bortolo), Eddy Mazzoleni und Alessandro Spezialetti von der Saeco-Mannschaft des Giro-Spitzenreiters Damiano Cunego sowie Ruggero Marzoli (Acqua e Sapone), Simone Masciarelli (Vini Caldirola) und Giuseppe Muraglia (Formaggi Pinzolo). Auch Team-Ärzte wurden kontrolliert. Darüber berichteten italienische Medien.
Das Gerolsteiner-Team in San Virgil in den Dolomiten oder die Unterkünfte anderer Teilnehmer-Mannschaften wurden nicht untersucht. «Wir haben erst heute Morgen aus den Medien davon erfahren. Das ist für den Giro natürlich ein Schlag», sagte Christian Henn, Teamchef von Gerolsteiner. Er rechnet damit, dass die betroffenen Profis weiter am Giro teilnehmen können, wenn die Polizei, die die Unterkünfte zwischen 4:30 und 7:30 Uhr untersuchte, nicht fündig geworden sei. Nach Angaben des Saeco-Teamarztes wurde im Hotel des Spitzenreiters Cunego in Bruneck nichts beschlagnahmt.
Der Polizei-Einsatz wurde vom römischen Staatsanwalt Paolo Ferrero angeordnet. Er hat 138 Durchsuchungsbefehle im Rahmen von Ermittlungen wegen des unerlaubten Einsatzes der Blut-Doping-Mittel EPO und Nesp im Amateursport-Bereich erlassen. Die Untersuchungen wurden vor acht Monaten nach dem Tod eines Amateurfahrers aufgenommen, der unter ungewöhnlichen Umständen starb.
Bei der bisher größten Polizei-Razzia beim Giro d'Italia vor drei Jahren in San Remo war bei mehreren Fahrern belastendes Material gefunden worden, auch bei Marco Pantani, der am 14. Februar 2004 an einer Überdosis Kokain gestorben war.