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Dem Spanier Alberto Contador ist der Tour-Sieg praktisch nicht mehr zu nehmen.
24.07.2010 19:01
Erleichterung nach Zitterpartie bei Contador

Pauillac (dpa) - Die grenzenlose Erleichterung war Alberto Contador anzusehen. Der Spanier schlug die Hände vors Gesicht und vergoss an der Schulter von Teamkollege Alexander Winokurow Freudentränen.

Das Zeitfahren von Bordeaux nach Pauillac, das Fabian Cancellara vor Tony Martin gewann, wurde zur Zitterpartie für Contador, der seinen dritten Tour-Sieg aber dennoch so gut wie sicher unter Dach und Fach brachte. Vor dem Schaulaufen auf den Pariser Champs Elysées führt er mit 39 Sekunden Vorsprung die Gesamtwertung vor Andy Schleck an. «Ich bin sehr, sehr glücklich, denn es war eine sehr schwere Tour», sagte der alte und wohl auch neue Tour-Triumphator im Ziel der 19. Etappe.

Brisant: Exakt 39 Sekunden hatte der Madrilene Schleck auf der viel diskutierten Etappe nach Bagnères-de-Luchon abgenommen, als er trotz eines technischen Malheurs des Luxemburgers attackierte. Hinterher hatte sich Contador dafür entschuldigt. Schleck war die Kette vom Zahnkranz gesprungen.

Contador ließ im Ziel in Pauillac nach 52 Kilometern Zeitfahr- Schinderei seinen Gefühlen freien Lauf. «Diese Tour war für mich emotionaler als die Ausgaben 2007 und 2009, die ich gewann. Es war sehr schwer für mich. Es stimmt - es gab einige Tage, da war ich nicht in Bestform», gab Contador zu, der Schleck nur 31 Sekunden abnahm.

«Die ersten 40 Kilometer war ich sehr schnell», meinte der unterlegene Luxemburger nach seinem aufopferungsvollen Kampf gegen die Uhr, «aber dann war Contador zu stark. Es gibt kein Bedauern, mit Ausnahme des Prologs - da war ich katastrophal.» Am ersten Tour-Tag in Rotterdam hatte Schleck auf 8,9 Kilometern 42 Sekunden auf den Spanier verloren. Der 25-Jährige machte es am Samstag besser: Dank eines Blitzstarts kämpfte er sich an Contador heran und lag in seiner besten Phase nur zwei Sekunden vom virtuellen Gelben Trikot entfernt.

Erneut eine Klasse für sich war Fabian Cancellara, der die deutsche Nachwuchshoffnung Tony Martin wie schon beim Prolog in die Schranken wies. «Ich bin mit meinem Platz nicht zufrieden, aber mit meiner Fahrt. Die Strecke lag mir und ich wüsste nicht, an welcher Stelle ich hätte schneller sein können. Cancellara war super», sagte Martin, der den Schweizer noch im Frühjahr bei zwei Zeitfahren bezwungen hatte. «Ich hatte keine Zwischenstände. Ich habe versucht, mein eigenes Rennen zu fahren», sagte der Zeitfahr-Olympiasieger, der sich nicht an dem früher gestarteten Martin orientiert hatte.

In 1:00:56 Stunden war Cancellara 17 Sekunden schneller als Martin. Dahinter fuhr dessen Teamkollege Bert Grabsch auf einen guten dritten Platz (+1:48 Minuten). Den Kampf um den dritten Rang auf dem Podium in Paris entschied der Russe Denis Mentschow gegen Samuel Sanchez klar für sich. Er hat 1:39 Minuten Vorsprung auf den Spanier.

Beim letzten Tour-Zeitfahren seiner Karriere setzte Rekordsieger Lance Armstrong indes seine müde Abschiedstour fort und leistete sich 7:05 Minuten Rückstand auf Cancellara. Das brachte dem siebenfachen Toursieger, der in seiner Hochzeit elf Tour-Einzelzeitfahren und Prologe gewonnen hatte, Rang 67 ein.

Martin, bei seinem Tour-Debüt im Vorjahr noch zwölf Tage im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers unterwegs, hatte seine Ambitionen auf eine gute Gesamt-Platzierung bereits auf der ersten Alpenetappe in Station des Rousses begraben. Dort hatte der Eschborner, der am Samstag bei der ersten Zwischenzeit noch neun Sekunden schneller als Cancellara war, 19:14 Minuten auf den Tagessieger kassiert.

«Danach habe ich mich nur noch auf meine Arbeit für Mark Cavendish und Michael Rogers sowie das abschließende Zeitfahren konzentriert», unterstrich Martin am Samstag noch einmal. In Pauillac konnte sich der deutsche Zeitfahrmeister nur 25 Minuten über seine Bestzeit freuen, dann war Cancellara im Ziel und Martins Niederlage besiegelt.


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