Wiesbaden (dpa) - Eine Entscheidung über die sportliche Zukunft von Milram-Teamchef Gianluigi Stanga wird erst am 3. oder 4. Juli fallen. Der Italiener war von Radprofi Jörg Jaksche, der 1997 unter Stanga bei «Polti» fuhr, scharf angegriffen und mit Doping in Verbindung gebracht worden.
«Milram-Marketing-Chef Mischel, Stanga und ich treffen uns in den nächsten beiden Tagen, um die Lage zu klären. Ich bin gerade dabei, die Termine unter einen Hut zu bekommen», sagte Team-Manager Gerry van Gerwen der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Stanga könnte zumindest für die Tour de France suspendiert werden, die am 7. Juli in London gestartet wird. Rechtlich könnte es schwierig werden, den Italiener von seiner Funktion zu entbinden. Ihm gehört die ProTour-Lizenz und die Firma, die die Milram-Profis, unter ihnen Erik Zabel, anstellt und bezahlt. Der Nordmilch-Konzern gibt sein Geld - geschätzte zehn Millionen Euro pro Jahr - als Sponsor an die Stanga-Firma mit Sitz in Bergamo. Stanga bestritt derweil alle von Jaksche an seine Adresse gerichteten Vorwürfe.
«Ich weis nicht, wie die Sache ausgehen wird, und ich weis nicht, ob ich Jaksche glauben soll oder nicht. Vielleicht lügt er im 'Spiegel' weiter, vielleicht ist er auch müde zu lügen und sagt die Wahrheit. Seine Vorwürfe sind hart. Ich glaube nicht, dass Milram seinen Rückzug aus dem Radsport bekannt gibt - in diese Richtung hat sich ja Herr Mischel schon geäußert», sagte van Gerwen. Am 3. Juli fahren die ersten Milram-Betreuer nach London, die Profis sollen einen Tag später folgen.
Ob Topsprinter Alessandro Petacchi dabei sein kann, soll sich in Rom entscheiden. Wenn ihn das Italienische Olympische Komitee CONI schuldig spricht, drohen Petacchi zwei Jahre Sperre. Bei dem Sprinter aus La Spezia, der zuletzt im Giro d'Italia fünf Etappen gewann, wurde eine zu hoher Cortekoid-Gehalt im Blut festgestellt, obwohl er als Asthmatiker ein Kortison haltiges Spray benutzen darf. Petacchis Werte lagen aber deutlich über der Höchstgrenze.