Waregem (rad-net) - Die Italienerin Gaia Tormena hat sich im belgischen Waregem
den Titel der Eliminator-Weltmeisterin geholt. Die Europameisterin siegte vor
den beiden Französinnen Isaure Medde und Coline Clauzure. Clara Brehm belegte
als beste Deutsche den sechsten Rang. Bei den Herren machte der Franzose Titouan
Perrin Ganier den Hattrick perfekt, Felix Klausmann wurde Siebter.
Gaia Tormena bestätigte ihr Leistungen aus der Weltcup-Serie und bei der EM,
auch wenn es auf der langen Zielgeraden gegenüber Isaure Medde doch noch
ziemlich eng wurde. Titelverteidigerin Clauzure konnte die Tschechin Barbora
Prudkova auf Rang vier verweisen. Clara Brehm (Stenger Bike Team) aus
Waldaschaff, hatte das Pech im Halbfinale sowohl auf die Titelverteidigerin als
auch auf die spätere Weltmeisterin zu treffen. Gegen die beiden Favoritinnen war
sie zwar nicht ganz chancenlos, aber letztlich fehlte dann doch eine Sekunde zum
erhofften Einzug ins Finale der letzten Vier.
Im kleinen Finale landete Brehm immerhin auf Rang zwei, 1,36 Sekunden hinter
der Niederländerin Larissa Hartog, die sie im Halbfinale noch hinter sich
gelassen hatte. Damit wurde es ein keineswegs enttäuschender sechster WM-Rang
für die frühere deutsche Meisterin im Eliminator.
«Ich wollte ja ins Finale, aber ich bin trotzdem mega happy, dass ich mich so
zurück gekämpft habe», kommentierte Clara Brehm. Vor allem nachdem die EM wegen
Magenproblemen so unglücklich verlaufen war. «Im Halbfinale war es ziemlich
hart. Ich bin zwar noch mal ran gefahren, aber es hat nicht mehr ganz gereicht.
Im kleinen Finale waren die Körner dann weg», so Brehm. Da hatte sie bis in die
zweite (von zwei) Runden geführt, doch dann kam Hartog noch mal auf.
Für zwei deutsche Akteurinnen wurde Waregem zum Ketten-Desaster. Neben Clara
Brehm (8.) qualifizierten sich auch die Bayreutherin Lia Schrievers (9.) und
Marion Fromberger aus Bad Griesbach (6.) unter 23 Starterinnen für die
Viertelfinals der besten 16.
Die Deutsche Meisterin Lia Schrievers (German Technology Racing) lag in ihrem
Lauf in Führung als ihr in einer Treppenpassage die Kette runter fiel. Das
bedeutete das frühe Aus. «Ich denke, ich hätte mindestens den zweiten Platz
gehalten», erklärte Schrievers, die am Ende als Neunte geführt wurde. «Die
Enttäuschung ist schon groß. Klar, als Deutsche Meisterin wusste ich, dass ich
sprinten kann.» Nachdem ihr im Training schon die Kette herunter gefallen war,
hätte man die Spannung noch mal erhöht. Es hat nichts genutzt.
Bei Marion Fromberger (Mountainbike Racing Team, 16.) riss zum ersten Mal in
ihrer Karriere die Kette. «Mein Lauf wäre machbar gewesen, das hier ist meine
Strecke», sagte die Bad Griesbacherin doch sehr enttäuscht. «Jetzt hoffe ich auf
den Weltcup am Sonntag», blickte sie voraus. In Valkenswaard, Niederlande findet
die nächste Runde statt.
Herren: Klausmann verpasst Finale um 0,5 Sekunden
Bei den Herren war dem Weltcup-Führenden Hugo Briatta war nach dem französischen
und dem Europameister-Titel ein dritter großer Erfolg nicht vergönnt. An diesem
Tag war sein Landsmann Titouan Perrin Ganier der Stärkere und entschied ein
hochklassiges Duell für sich.
Der EM-Vierte Felix Klausmann (Link Rad Quadrat) vermied das Ausscheiden im
Viertelfinale mit einer fulminanten Einlage auf der Zielgeraden, als er von
Position vor noch auf eins nach vorne sprintete und damit auch Mit-Favorit
Jeroen van Eck (Niederlande) aus dem Wettbewerb beförderte. «Da habe ich ein
wenig Glück gehabt, weil sie vor mir die Beine hängen ließen», erklärte der
Fischerbacher.
Vor allem van Eck ärgerte sich, denn er hatte über die Schulter geschaut und
war völlig überrascht, dass die Konkurrenten mit hohem Speed angeschossen kamen.
Im Halbfinale ließ der Schwarzwälder Klausmann zwar den EM-Dritten Lorenzo
Serres hinter sich, doch an Hugo Briatta und Joel Burman kam er nicht mehr
heran. «Klar bin ich enttäuscht, aber ich habe noch mal alles gegeben», so
Klausmann.
Im kleinen Finale leistete er sich einen Rutscher und kam auch eine Treppe
schlecht hoch. So belegte er dort nur Rang drei und am Ende Gesamt-Rang sieben.
«Da waren die zwei Fehler und die Beine waren auch nicht mehr so gut, meinte
Klausmann.
Nach den Damen Lia Schrievers und Marion Fromberger wurde auch Simon Gegenheimer
(Mountainbike Racing Team) Opfer eines Kettenproblems. Wie bei Schrievers fiel
auch ihm nach einer Treppenpassage das Antriebs-Teil von den Zahnrädern. «Wir haben die Kette sehr gekürzt, so dass ich die kleineren Gänge gar nicht
mehr treten konnte. Im Training hat es funktioniert, aber Rennen ist halt noch
mal anders», erklärte Gegenheimer, der die WM auf Rang 15 beendete. «Ich bin
super traurig.» Mit zwölfter Qualifikations-Zeit hatte er es in seinem Viertelfinal-Lauf mit
Titelverteidiger Titouan Perrin Ganier und mit Ex-Weltmeister Fabrice Mels aus
Belgien zu tun. Ob er sich da hätte durchsetzen können, das bleibt spekulativ.