Madrid (dpa) - Zwei Tage vor dem Beginn der Rad-WM hat das Direktions-Komitee des Weltverbandes UCI unter Führung des Präsidenten Hein Verbruggen für einen Eklat gesorgt.
Das Gremium verließ Madrid aus Protest gegen den spanischen Verband, der zur Aufsicht der Präsidiumswahl einen Schweizer Richter als Aufseher bestellt hat. Das Komitee trifft sich laut Mitteilung der UCI in Genf, wird aber zur Wahl in der spanischen Hauptstadt zurückerwartet. Als einziges Mitglied des Komitees unterstützte die deutsche Ex-Präsidentin Sylvia Schenk, die von Verbruggen wegen Verleumdung und Rufschädigung angezeigt wurde, die Aktion nicht.
Verbruggen wird Wahl-Manipulation vorgeworfen. Der Niederländer soll für finanzielle Zuwendungen an seinen Wunsch-Nachfolger Pat McQuaid (Irland) gesorgt haben. Der spanische Verband drohte mit einer Klage.
Seit Wochen wird die bevorstehende Wahl in Madrid von Turbulenzen begleitet, in deren Mittelpunkt immer Verbruggen steht. Der Niederländer, der auch der IOC-Kommission zur Ausrichtung der Olympischen Spiele in Peking vorsteht, geriet schon wegen der schleppenden Abwicklung der Doping-Affäre um Lance Armstrong in die Kritik.
Der Auszug des Direktions-Komitees aus Madrid hat zur Folge, dass die UCI-Oberen nicht an der offiziellen Eröffnungs-Zeremonie der Titelkämpfe teilnehmen werden. Das Verhalten der Gastgeber, die den Verbruggen-Gegner Gregorio Moreno Martinez ins Wahl-Rennen schicken, ist laut einer Pressemitteilung der UCI vom Montag «für einen Gastgeber von Weltmeisterschaften inakzeptabel». Das Direktions-Komitee habe «mit Ausnahme einer Person» dem UCI-Präsidenten seine Solidarität bekundet, heißt es in der Verbands-Mitteilung weiter.