Wien (rad-net) - Nach 19 Jahren als Radprofi und mehr als 1300 Renntagen hat Bernhard Eisel verkündet, sich aus dem aktiven Radsport zurückzuziehen. Der 38-jährige Österreicher fuhr die vergangenen vier Jahre für Dimension Data, fand aber für sein 20. Karrierejahr keine neue Mannschaft mehr.
«Es war ein unglaubliches Privileg in einem der prestigeträchtigsten Teams des Sports und auf den größten Bühnen zu fahren. Ich habe viele Freundschaften fürs Leben geschlossen und die Welt bereist, während ich meinen Traum gelebt habe. Aber nun ist es Zeit, den nächsten Schritt auf meiner Reise zu machen», verkündete Eisel in einem offiziellen Statement.
Ein Rücktritt des Österreichers war bereits für Ende 2018 im Gespräch gewesen, nachdem er sich beim Tirreno-Adriatico 2018 eine Hirnverletzung bei einem Sturz zugezogen hatte. Bei diesem Unfall war das Gehirn des Sportlers um acht Millimeter vom Zentrum verschoben worden, was damals in einer Operation für ihn endete. Doch im Juli kehrte er dann mit einer Vertragsverlängerung seines Teams, um ein weiteres Jahr, ins Renngeschehen zurück. «Unser Sport ist unglaublich und birgt offensichtlich Gefahren und 2018 habe ich eine Verletzung erlitten, die meiner Karriere ein jähes Ende hätte bereiten können. Nicht jeder hat so viele Glück, sich aus freien Stücken zurückziehen zu können und somit höre ich stolz und zufrieden nach meiner letzten Saison auf.»
Bernhard Eisel hat seine professionelle Karriere 2001 bei Mapei-QuickStep gestartet, bevor er nach zwei Jahren zu Française des Jeux wechselte. 2007 unterschrieb er dann beim Team T-Mobile, das sich 2011, das dann unter den Namen HTC-Highroad lief, auflöste.
In seiner Zeit bei T-Mobile knüpfte Eisel eine starke Partnerschaft mit Mark Cavendish, die er 2016, nach einer vierjährigen Reise mit Team Sky, bei der er unter anderem Bradley Wiggins zum Gesamtsieg der Tour de France verhalf, bei Dimension Data fortsetzte. «Ich bin meinen Mannschaftskameraden, den Mitarbeitern, Rennbehörden und Organisatoren, Mitarbeitern der Medien und meinen Fans zu Dank verpflichtet, dafür, dass ich mit ihnen arbeiten durfte. Danke, das war eine super Fahrt.»
Obwohl Eisel während seiner 19-jährigen Karriere nur eine handvoll Erfolge für sich selbst verbuchen konnte, darunter Gent-Wevelgem, Paris-Bourges, Etappen der Tour de Suisse, der Volta ao Algarve und der Tour of Qatar, war er besonders im letzten Abschnitt seiner Laufbahn respektierter Teamkapitän und der Anfahrer für Mark Cavendish.
Cavendish bedankte sich bei seinem langjährigen Weggefährten: «Wir stehen uns näher als Teamkollegen und als Freunde, wir sind Brüder. Ich konnte nie eine Diskussion mit dir und nie ein Rennen ohne dich gewinnen. Danke für alles, was du für mich, das Peloton und den Radsport getan hast. Ich hab dich lieb, Kumpel.»
Wie Eisels Weg nun weitergehen soll, ist noch nicht geklärt, doch dass er auch weiterhin im Radsport tätig sein wird, ist sehr wahrscheinlich.