Valkenburg (dpa) - Nach dem goldenen WM-Auftakt im Teamzeitfahren sind die deutschen Radsportler in Valkenburg weiter erfolgreich auf Medaillenjagd gegangen, haben aber nicht alle Erwartungen erfüllt.
Der Berliner Junior Maximilian Schachmann holte die erste Einzelmedaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR): Er konnte sich im Zeitfahren über Bronze freuen. Nach 26,6 Kilometern musste sich der 18-Jährige nur dem Norweger Oskar Svendsen und Matej Mohoric aus Slowenien geschlagen geben. Die U23-Fahrer enttäuschten. Jasha Sütterlin (Erfurt) fuhr in 45:37 Minuten auf Rang acht, Jakob Steigmiller (Erfurt) wurde nach 36 Kilometern nur 24. Gegen den überragenden Weltmeister Anton Worobijew aus Russland hatten sie nicht die Spur einer Chance.
Elf Sekunden hatten Schachmann zu Gold gefehlt, aber in der Sieger-Pressekonferenz hatte er mit einem Bonmot die Lacher auf seiner Seite. «Mein Hirn ist ein bisschen zerstört, aber mein Abi-Schnitt war 1,3», sagte er im Rückblick auf einen fürchterlichen Sturz im Saarland. Im Vorjahr hatte sich der Youngster, der sich in der kommenden Saison in die Talentschmiede nach Thüringen unter die Fittiche von Tony-Martin-Manager Jörg Werner begibt, einen Schädelbruch und eine Gehirnblutung zugezogen.
Schachmann ist offensichtlich hart im Nehmen. In diesem Jahr überstand der Europameisterschaft-Neunte einen Bauchdeckenbruch, der operativ behoben werden musste.
Der deutsche U23-Meister Sütterlin verpasste die erhoffte Medaille deutlich. Der 19-Jährige übertrumpfte zwar den zweiten BDR-Starter Steigmiller, der im Zuge der Affäre um den Erfurter Mediziner Andreas Franke von der Deutschen Anti-Doping-Agentur NADA freigesprochen worden war. Zufrieden war er dennoch nicht. Steigmiller hatte wegen einer Atemwegserkrankung sein Blut mit UV-Strahlen behandeln lassen.
Sütterlin hatte sich das auf dem gefürchteten Cauberg endende Rennen nicht optimal eingeteilt. «Ich habe von Beginn meinen Rhythmus gefunden und in der Ebene alles gegeben. Am Schluss fehlte mir aber etwas die Kraft, und in einigen Kurven habe ich vielleicht etwas Zeit verschenkt», sagte der gebürtige Freiburger. Gold holte Worobijew in 44:09 Minuten vor den Australiern Dennis Rohan und Damien Howson. Viele der Schnellsten landeten nach dem Zielstrich vor Erschöpfung erst einmal auf dem Asphalt.