Frankfurt/Main (dpa) - Manipulationen mit Eigenblut sowie Doping mit Wachstumshormonen und synthetischen Insulinen sind nach Ansicht von Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln, die akuten Probleme der Dopingfahnder.
«Wir haben mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA abgestimmt, mehr Blutkontrollen zu nehmen. Wir frieren die Proben für Wachstumshormontests zum Teil ein, die dann mit neuen Verfahren später durchgeführt werden können», sagte der in einem Interview der «Frankfurter Rundschau».
Nach Meinung des Kölner Wissenschaftlers wird im Sport gegenwärtig «ohne Ende» manipuliert. «Davon müssen wir ausgehen», betonte Schänzer. Der 55-Jährige glaubt auch, dass es weitere Doping- Netzwerke wie das des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes gibt: «Sicher. Damit muss man rechnen. Ich weiß nur nicht, wie viele es davon gibt.» Für Schänzer ist in erster Linie Abschreckung wichtig: «Sportler, die dopen, müssen verunsichert werden.»
Heute werde «weniger mit EPO gedopt als vielmehr mit Bluttransfusionen. Da gibt es die Möglichkeit, mit Eigenblut oder mit Fremdblut zu manipulieren», erklärte Schänzer. Das Problem mit den Wachstumshormonen trete auf weil «ein neues Testverfahren spätestens Anfang nächsten Jahres großflächig eingesetzt» werden kann. Auch synthetische Insuline könnten erst im nächsten Jahr routinemäßig aufgespürt werden. Das Analyseverfahren wird laut Schänzer derzeit noch getestet.