Nove Mesto (rad-net) - U23-Weltmeisterin Sina Frei ist beim Weltcup in Nove Mesto in Tschechien der zweite Sieg binnen sechs Tagen gelungen. Nach 1:24:08 Stunden gewann sie den Sprint gegen ihre dänische Ghost-Teamkollegin Malene Degn. Dritte wurde die Italienerin Marika Tovo (+0:19), während Ronja Eibl nachholte, was ihr in Albstadt verwehrt blieb. Mit 1:16 Minuten Differenz erreichste sie als Vierte das Ziel. Bei den U23-Herren gab es für die Deutschen kein Top-Resultat.
Die U23-Damen boten den tausenden Zuschauern in Nove Mesto ein äußerst abwechslungsreiches und spannendes Rennen. Gemeinsam mit Evie Richards (Trek) und Ronja Eibl (Gonso-Simplon) bildeten Degn und Frei ein Spitzenquartett.
In der dritten von sechs Runden beschleunigte Degn, so dass sie und Frei mit zehn Sekunden Vorsprung an der Spitze lagen. Diese Attacke «überlebte» Evie Richards nicht. Sie ging ein und gab schließlich auf.
Von hinten führte die Italienerin Marike Tovo eine Verfolgergruppe an. Unter ihrem Tempodiktat zersplitterte diese, aber holte stark auf. Gemeinsam mit Eibl konnte sie die Lücke zum Spitzenduo wieder schließen. «Die sind von hinten stark gekommen und als wir gesehen haben, sie kommen näher, haben wir auch nicht mehr alles probiert», erklärte Frei später.
Tovo, die wie Eibl dem jüngsten U23-Jahrgang angehört, machte einen starken Eindruck, doch gegen die routinierten Sina Frei und Malene Degn musste sie schließlich auch Farbe bekennen. Als Degn in der vorletzten Runde erneut angriff, musste nach Ronja Eibl auch die Italienerin abreißen lassen, während Sina Frei folgen konnte.
Die beiden Ghost-Bikerinnen machten den Sieg im Sprint unter sich aus, die U23-Weltmeisterin war auf der Zielgerade die Schnellere und feierte ihren achten Weltcupsieg.
Ronja Eibl, die zuvor am Berg einen immens starken Eindruck hinterlassen hatte, bekam zunehmend Probleme. «Am Anfang ging es super gut, aber ab der vorletzten Runde haben die Beine übel zugemacht und ich habe nicht mehr den Dampf gehabt», sagte Eibl. Deshalb ging es für sie weniger darum nochmal Anschluss an Tovo zu finden, sondern den vierten Platz gegenüber Nicole Koller zu verteidigen. Die Schweizerin kam nochmal bis auf neun Sekunden an die Schwäbin heran, doch die kämpfte und konnte im Anstieg den Vorsprung wieder vergrößern.
«Ich bin zufrieden mit dem vierten Platz», so Eibl, die vorigen Sonntag in Albstadt vor heimischem Publikum an der gleichen Position liegend per Schaltwerk-Defekt ausgeschieden war. Dann merkte sie noch an, dass sie in dieser Woche im Training wohl einen Fehler gemacht hat, so dass es zu Muskelkater kam. «Dafür, dass ich auf der Strecke nur drei Runden trainieren konnte, war das okay», sagte sie und man darf das ruhig als Schwäbisches Understatement bezeichnen. Seit 2014 war keine deutsche U23-Bikerin mehr so gut wie Eibl an diesem Samstag in Nove Mesto.
Felicitas Geiger geht zu Boden
Großes Pech hat Felicitas Geiger. Die Deutsche U23-Meister ging bei einem Sturz auf der Startgerade zu Boden und war erst einmal Allerletzte. Sie fuhr sich bis an die 15. Stelle nach vorne, ehe sie in der vorletzten Runde einen Hinterrad-Defekt erlitt. Der Wechsel dauerte 23 Sekunden und Geiger verlor vier Positionen. Am Ende wurde sie 17. (+5:30).
«Mit meiner Leistung bin ich voll zufrieden. Nach dem Pech kann ich mich über Platz 17 nicht beschweren. Es hat mega Spaß gemacht. Es ist schließlich nicht normal, dass man bei einem U23-Rennen so viel Publikum hat», meinte Geiger im Blick auf die für Nachwuchs-Rennen große Zuschauerkulisse.
U23-Herren: Nur Schneller überzeugt
Bei den deutschen U23-Herren lief in Abwesenheit des U23-WM-Dritten Max Brandl nicht viel zusammen. Luca Schwarzbauer belegte nach einem super Start mit 6:07 Minuten Rückstand auf den Rumänen Vlad Dascalu (1:23:44) nur Rang 50. Simon Schneller konnte seine Leistung abrufen und war wie schon in Albstadt bester Deutscher. Der Oberlengenhardter belegte Platz 25 (+3:59).
«Das war mein Ziel und deshalb kann ich auch zufrieden sein. Für mich ist es schwierig, wenn die Startphase so offen ist, meinen Platz zu halten. Ich komme halt erst langsam in Schwung», erklärte Schneller, der nach der 2,8 Kilometer langen Startrunde nur 51. war.
Vlad Dascalu sorgte für den ersten rumänischen Weltcupsieg überhaupt. Dascalu schüttelte in der letzten Runde mit einem fulminanten Antritt seinen letzten Begleiter Filippo Colombo (Schweiz) ab und gewann mit 21 Sekunden Vorsprung. Dritter wurde der Südafrikaner Alan Hatherly (+0:24).