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Gerdemann (l) und Voigt fahren bei der Deutschland-Tour 2006 nebeneinander.
09.08.2007 11:55
Duell Voigt/Gerdemann live in der ARD

Saarbrücken (dpa) - Die ARD überträgt wieder die Tour. Drei Wochen nach dem Sende-Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen aus der Tour de France ist im Ersten vom 10. August an wieder Profi-Radsport live zu sehen.

Bei der in Saarbrücken beginnenden und nach 1292,5 Kilometern am 18. August in Hannover endenden Deutschland-Rundfahrt stehen wieder TV-Kameras - trotz der Gefahr neuer Doping-Fälle. Ein noch strengeres Anti-Doping-Programm mit noch mehr Kontrollen und rigiden Richtlinien soll für halbwegs sauberen Sport sorgen.

Nach Zusicherungen der Veranstalter und des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) haben sich die Intendanten auf eine «flexible» Berichterstattung mit «weniger Live-Bildern und mehr Hintergrund» - so der ARD-Pressetext - geeinigt. Damit wurde der «kleinen» Tour zumindest für dieses Jahr ein Überleben garantiert.

Nicht nur Tour-Chef Kai Rapp und Vorjahressieger Jens Voigt sind Steine vom Herzen gefallen. Denn ohne TV-Bilder hätte es die D-Tour 2007 elf Tage nach dem Ende der Chaos-Rundfahrt durch Frankreich mit vier Doping-Fällen und zahlreichen Ungereimtheiten wahrscheinlich nicht gegeben. «Ich hatte Angst, dass die Sache ausfällt», gab Voigt zu, der sich auf ein Duell mit dem neuen deutschen Rad-Liebling Linus Gerdemann um den Gesamtsieg gefasst machen muss. Die große Unbekannte für Voigt ist der monströse, 2671 Meter hohe Rettenbachferner-Pass in Sölden/Tirol.

«Unsere Ideal-Konstellation sieht so aus: Unser Sprinter Haedo gewinnt am Freitag die erste Etappe und holt das Gelbe Trikot. Danach gehen wir am Samstag als letztes Team ins Mannschafts-Zeitfahren und setzen der Konkurrenz ein schönes Ding vor und dann kann ich mit einem Vorsprung in die Berge gehen. Aber T-Mobile und andere Teams haben sicherlich Ähnliches vor», sagte der 35-jährige Routinier aus Berlin, der sich mit Tour-Etappensieger Gerdemann vom T-Mobile-Team auch um Platz eins in der Beliebtheitsskala der deutschen Radprofis streitet.

Das Duell zwischen Voigt und dem leicht erkälteten Gerdemann ist bei der diesjährigen Auflage der Deutschland-Tour die eine Sache. Der Kampf der Topsprinter Erik Zabel (Milram), Robert Förster (Gerolsteiner), Gerald Ciolek (T-Mobile) und Juan-José Haedo aus Voigts CSC-Team verspricht, mindestens ebenso spannend zu werden.

Die Vorfälle in Frankreich hatten Auswirkungen auf das Starterfeld der Deutschland-Tour: Das aus der «großen» Tour ausgeschiedene Astana-Team, das über einen weiteren Doping-Fall in den eigenen Reihen durch Andrej Kaschetschkin informieren musste, ist in Saarbrücken nicht am Start. Die französische Formation Cofidis, die nach dem Doping-Fall Cristian Moreni die Frankreich-Rundfahrt ebenfalls vorzeitig beendet hatte, dagegen schon.

Discovery Channel kommt ohne den umstrittenen spanischen Tour-Sieger Alberto Contador, gegen den in Deutschland eine Anzeige wegen Doping-Betrugs vorliegt. Die niederländische Rabobank-Mannschaft, die den Träger des Gelben Trikots, Michael Rasmussen, während der Tour rauswarf, und deren Team-Manager Theo de Rooij inzwischen zurücktrat, steht mit einer Verlegenheits-Auswahl um den Hildesheimer Grischa Niermann am Start.

Die Zeit sei jetzt «für uns alle im Radsport komisch», meinte Vorjahressieger Voigt. Jede Leistung werde «misstrauisch beäugt». Die Situation habe sich der Radsport aber selbst zuzuschreiben und deshalb habe er «Verständnis für die im Vergleich zur Tour de France noch strengeren Anti-Doping-Richtlinien». Er habe «die Schnauze endgültig voll von jenen, die den Weckruf der Fuentes-Affäre immer noch nicht gehört» hätten, sagte der CSC-Profi in einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur dpa.

Einer der Hauptsponsoren der Deutschland-Tour, der Lebensmittelkonzern Edeka, verzichtet auf seine Werbepräsenz bei der Rundfahrt. Edeka erfülle zwar seinen in diesem Jahr auslaufenden Sponsoring-Vertrag, stelle die vereinbarten Werbeflächen aber der Anti-Doping-Kampagne «Bleib sauber - live clean» der Veranstalter zur Verfügung, teilte das Unternehmen mit. Damit wird unter anderem das Firmenlogo nicht mehr auf dem Gelben Trikot zu sehen sein. «Ein über das Vertragsende hinaus gehendes Engagement wird derzeit geprüft», hieß es in einer Erklärung. Edeka sponsert die Deutschland-Tour seit 2004.


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