Vallnord (rad-net) - Die Deutsche Downhill-Meisterin Nina Hoffmann ist beim Weltcup in Andorra im Finale nach einem Sturz auf Rang neun gelandet, eine Position vor Sandra Rübesam. Die Britin Rachel Atherton gewann die Konkurrenz.
Hoffmann streckte ihr linkes Bein über den Lenker, als sie mit der neuntbesten Zeit die Ziellinie überfuhr, legte beim Bremsen einen Slide hin, fiel auf den Boden und strecke beide Hände in die Höhe. Am linken Fuß war kein Schuh mehr dran, der hing am Pedal. Das war die Folge eines Sturzes in steilen Teil der Strecke. «Ich bin im tiefen Staub mit dem Vorderrad eingeknickt und über den Lenker gegangen», berichtete Hoffmann. Davor war sie schon mal aus dem Pedal ausgeklickt, lag aber immer noch auf Kurs Top Fünf.
Nach dem Sturz ging es quasi in den Socken auch nicht mehr so schnell wie vorher. So war es am Ende nur Rang neun, was die Saalfelderin allerdings nicht so sehr bekümmerte. «Die Saison lief bisher so gut, alles was noch kommt, ist Zusatz», meinte Kopf schüttelnd nach der Fahrt auf einer völlig trockenen Strecke, mit sehr viel Staub.
Platz drei in Fort William, Rang zwei in Leogang und dann Qualifikations-Schnellste in Andorra. Das ließ die Hoffnungen vor dem Finale der besten 15 Damen in La Massana natürlich nicht kleiner werden. Nina Hoffmann indes sah sich durch die Bestzeit in der Quali keinem Druck ausgesetzt. «Das war mehr Motivation, kein Druck. Klar denkst du mal, du könntest gewinnen, aber ich wollte einfach Spaß haben und den habe ich gehabt», erklärte sie im Ziel.
Und wie man sie in den zahlreichen Interviews, die sie hinterher geben musste, erleben konnte, kommt man nicht umhin, ihr das zu glauben.
20,7 Sekunden Rückstand auf Weltmeisterin Rachel Atherton, die 2,49 Sekunden vor Marine Cabirou (Frankreich) und 7,13 Sekunden vor Tracey Hannah aus Australien gewinnen konnte, war das nackte Ergebnis.
In der Gesamtwertung fiel die Psychologie-Studentin auf Rang vier zurück. Alles in allem zeigte aber auch dieses Wochenende, dass Nina Hoffmann im Begriff ist, sich in der absoluten Weltspitze festzusetzen.
Davon ist Sandra Rübesam noch etwas entfernt, sofern das auf die Podiums-Fahrerinnen einengt. «Ich denke, ich habe ein Top-Fünf-Ergebnis schon drauf», meinte Rübesam, während sie die nach ihr gestartete Konkurrenz auf dem Bildschirm beobachtete. «Ich habe zu spät angefangen das ernsthaft zu betreiben», erklärt die 31-jährige Thüringerin, der insgesamt ein guter Lauf gelungen ist. Sie wird an diesem Tag Zehnte (+26,7).
«Unten raus geht mir immer die Kraft aus. Ich habe mit zwei Fingern gebremst, was man nicht machen sollte. Es ärgert mich total, weil ich da eigentlich schneller sein könnte», erklärte Rübesam. «Aber mit Platz zehn kann ich leben.»
Dritter Saisonsieg für Bruni
Bei den Herren gelang keinem deutschen Fahrer die Qualifikation für die besten 60.
Weltmeister Loic Bruni aus Frankreich gewann das Rennen und baute damit seine Führung in der Gesamtwertung, die er am Freitag durch seinen Quali-Sieg übernommen hatte, weiter aus.
Die staubige Strecke veränderte sich von Fahrer zu Fahrer, mancher verglich es mit einem Matschrennen, weil der lose Untergrund tief war und die Linien immer variierten.
Bruni holte bereits auf den ersten eineinhalb Minuten des 2,5 Kilometer langen Kurses über zwei Sekunden Vorsprung heraus. Er verlor davon mehr und mehr, an der letzten Zwischenzeit sind es nur noch 0,2 Sekunden. Doch dann packte Bruni noch mal was drauf und gewann schließlich mit 0,42 Sekunden auf seinen Landsmann Loris Vergier. Es war sein dritter Saisonsieg.
Dritter wurde der Neuseeländer Troy Brosnan (+1,20), der zum vierten Mal hintereinander den Top-Drei angehörte.