Frankfurt (dpa) - Nach dem öffentlichen Doping-Geständnis des ehemaligen Radprofis Bert Dietz erhofft sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine Aufklärungswelle.«Wir hoffen sehr, und wir fordern alle Sportlerinnen und Sportler ausdrücklich dazu auf, dass nun noch mehr Radsportler, aber auch Athleten aus anderen Sportarten diesem Beispiel folgen und reinen Tisch machen. Dies ist eine große Chance für den Sport», sagte DOSB-Präsident Thomas Bach bei einer Präsidiumssitzung in Frankfurt/Main.
Alle im Sport tätigen Personen seien aufgefordert, zur Klarstellung beizutragen. «Im speziellen Fall des ehemaligen Team Telekom sind dies insbesondere die Vertreter des Teams sowie die Uni Freiburg. Wir fordern schnellstmöglich eine umfassende Aufklärung der Vorkommnisse durch die Universität Freiburg, die Teamleitung und den Sponsor Telekom», sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper.
Der DOSB begrüßte den Schritt des ehemaligen Telekom-Fahrers Dietz, sich öffentlich zur Anwendung von Dopingmitteln während seiner aktiven Karriere zu bekennen. «Wir haben großen Respekt davor, dass endlich ein Sportler den Bann des Schweigens gebrochen hat», erklärte Bach. Der DOSB werde mit Dietz das Gespräch suchen, um Möglichkeiten zu erörtern, wie er im Kampf gegen Doping weiterhelfen und zur Aufklärung beitragen kann. Der Dachverband bietet allen Athleten, die Hilfe und Rat in dieser schwierigen persönlichen Situation suchen, das Gespräch an. Sie könnten sich an die Anti-Doping-Vertrauensleute des DOSB, Meike Evers und Frank Busemann, wenden.
Derweil hat sich der DOSB gegen eine Generalamnestie für geständige Dopingsünder ausgesprochen. «Wir können nicht eine Art Freibrief ausstellen und sagen, wer sich outet, ist Außen vor», sagte Bach. Für diesen Fall gebe es die im Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) verankerte Kronzeugenregelung. Zudem bestätigte Bach, dass es in naher Zukunft zu einem Gespräch mit dem geständigen ehemaligen Radprofi Bert Dietz kommen werde.