Berlin/San Sebastian (dpa)
Ullrich kehrt zurück - Doppelsieg für Zabel
Jan Ullrich ist aus seinem amerikanischen Exil zurückgekehrt. Das Team Telekom teilte dies auf seiner Internet-Homepage mit. Der Rad-Olympiasieger sei seit dem Nachmittag wieder in Deutschland.
Ullrich habe in den vergangenen fünf Wochen in Amerika «Urlaub gemacht» und wolle nun sein lädiertes Knie in enger Abstimmung mit der Freiburger Universitätsklinik ausheilen. Der 28-Jährige hat genügend Zeit - seine Sperre läuft bis zum 23. März 2003. Ullrich hatte am 6. Juli in Frankfurt (Main) eingestanden, bei einem Disco-Besuch zwei Aufputschpillen geschluckt zu haben. Der tief gefallene Tour-de-France-Sieger von 1997 war unmittelbar nach der spektakulären Pressekonferenz Richtung Amerika geflogen.
Sein bis 2003 laufender Vertrag beim Team Telekom ruht derzeit zwar, der Sportliche Leiter Rudy Pevenage geht aber fest davon aus, dass Ullrich nicht wechseln wird. «Das sind alles nur Gerüchte und Spekulationen der Presse», sagte Pevenage und kündigte eine baldige Vereinbarung an: «Anfang September wird bei den Verhandlungen alles klar gemacht. Ich habe deswegen überhaupt keinen Stress.» Wichtig sei im Moment, dass das Knie zu 100 Prozent gesund werde. Ullrich selbst hatte vor einigen Tagen erneut den Willen für ein Comeback betont.
Ein Jahr nach Ullrichs Erfolg in Dortmund setzte sich hier Erik Zabel durch, wobei er seinen momentanen Dauerrivalen Robbie McEwen bezwang und 24 Stunden nach seinem Triumph von Kassel seinen insgesamt 17. Saisonsieg einfuhr. Platz 1 in der Weltrangliste ist trotz vier Erfolgen seit der Tour de France aber mehr denn je in Gefahr.
Eine Woche nach dem Weltcup-Rennen in Hamburg und Zabels unglücklichem 77. Platz rückte dem gebürtigen Berliner Paolo Bettini noch dichter auf den Pelz. Bettini wurde 7. der 22. Clasica San Sebastian, dem siebten von zehn Weltcuprennen. Damit machte der Italiener auch Boden auf den führenden Belgier Johan Museeuw gut, der nach seinem Erfolg in der Hansestadt mit über 22 Minuten Rückstand nicht mehr in die Wertung kam.
Der Weltcup wird bereits mit der Meisterschaft von Zürich fortgesetzt. Hier kann Bettini erneut die Positionen von Museeuw und Zabel gefährden, der nicht startet. «Das ist keine Strecke für ihn», sagte Pevenage: «Zabel war jetzt einige Monate die Nummer 1, aber das ist kein Hauptziel von uns. Er muss sein Programm fahren.»