Melle (dpa/rad-net) - Die Radprofis Alessandro Petacchi (Italien) und Erik Zabel (Unna) haben ihrem Team Milram in Melle einen Doppelsieg gesichert. Das Sprinterduo schloss damit die Arbeit seines Teams auf der zweiten Etappe der Niedersachsen-Rundfahrt mustergültig ab und präsentiert sich weiter als das Maß aller Dinge. Erik Zabel: „Das war heute ein richtig hartes Stück Arbeit. Der Tag hat gleich superschnell begonnen. Dann gab es zum Glück eine ganz gute Situation für uns mit der Gruppe, ähnlich wie gestern. Aber das Finale war einiges härter als gestern. 40, 50 Kilometer vor dem Ziel gab es schon die ersten Angriffe aus dem Feld heraus und dann war es wirklich ein richtig hartes Stück Arbeit. Zum Schluss kamen uns hier auf der Zielrunde die etwas schmaleren Straßen sicher entgegen. Da konnten wir für uns das Tempo machen, das Tempo diktieren. Dass es dann auf dem letzten Kilometer so gut klappt, dass Alberto Ongarato so lange fahren kann und dann Parido Grillo von Panaria mit seiner Attacke 600 Meter vor Schluss uns dann so in die Karten spielt, war natürlich perfekt für uns - und für Platz zwei für mich. Weil ich wahrscheinlich sonst viel früher hätte im Wind stehen müssen. So konnte ich Alessandro ganz gut in eine vernünftige Position bringen und konnte dann selber noch spurten.“
Zunächst war auch das 186,9 Kilometer lange zweite Teilstück der Rundfahrt zwischen Bremen nach Melle von einem Ausreißerquartett bestimmt worden, dann feierten die beiden Ausnahmesprinter einen überlegenen Doppelsieg. Petacchi verwies im Zielspurt seinen Teamkameraden und WM-Zweiten Zabel auf Platz zwei und verteidigte mit dem siebten Tagessieg hintereinander souverän das Gelbe Trikot.
„Das war perfektes Teamwork. Es ist eine Ehre für mich, an der Seite von Alessandro zu fahren“, kommentierte Zabel den Einlauf. Der 36-Jährige überzeugte auf der Zielgeraden in Melle als Anfahrer für den überragenden Petacchi und war mit dem zweiten Platz zufrieden. „Das ist ein gutes Resultat für mich. Mein Antritt ist nach der Verletzungspause noch nicht ganz rund, aber es läuft immer besser“, sagte Zabel.
Die zweite Etappe war ein Spiegelbild des ersten Tages. Erneut setzten sich nach 20 Kilometern vier Fahrer vom Hauptfeld ab. Das Quartett fuhr einen maximalen Vorsprung von fünf Minuten heraus, wurde aber zehn Kilometer vor dem Zielort gestellt. Das dominierende Milram-Team, in dem vor allem Ralf Grabsch, Enrico Poitschke und Christian Knees viel ackerten, leistete bei der Verfolgungsjagd die Hauptarbeit.
Der Australier Graeme Brown aus dem Rabobank-Team, am Vortag Etappenzweiter hinter Petacchi, konnte sich im Zielsprint nicht wie gewohnt in Szene setzen und wurde diesmal Sechster. Mehrere Fahrer hatten Brown die Schuld am schweren Sturz von Olaf Pollack (Cottbus) gegeben. Der Wiesenhof-Profi erlitt dabei am Vortag einen Schlüsselbeinbruch und musste operiert werden.
„Das ist Wahnsinn, ich bin überglücklich“, sagte Petacchi zu seiner einmaligen Siegesserie auf Niedersachsens Straßen. „Bei Mailand - San Remo war ich sehr müde. Aber jetzt ist die Form wieder da. Ich bin einfach happy. Das ist schon fast die Giro-Form.“ Der Italiener, der im Vorjahr alle Etappen gewonnen hatte, gilt auch auf dem dritten Teilstück von Melle nach Rheda-Wiedenbrück (160,9 km) als Favorit.