Tione (dpa) - Italiens umstrittenes Radsportidol Marco Pantani steht wieder wegen Dopings vor Gericht. In der norditalienischen Stadt Tione bei Trient begann der erste von drei Dopingprozessen in diesem Jahr gegen den 33-Jährigen.
Staatsanwalt Bruno Giardina wirft dem zum Prozessauftakt nicht anwesenden Radprofi Blutdoping mit Erythropoietin (EPO) beim Giro d'Italia 1999 vor. Da das italienische Dopinggesetz erst im Jahr 2000 eingeführt wurde, lautet die Anklage auf Sportbetrug.
Pantani war 1999 als Führender im Gesamtklassement vor der vorletzten Etappe des Giro wegen eines zu hohen Hämatokritwertes disqualifiziert worden. Überhöhte Hämatokritwerte gelten als Indiz für Blutdoping. Pantani bestreitet das Doping. Seine Anwälte behaupteten, dass die Dopingprobe nicht korrekt beschriftet gewesen sei. Außerdem könne das gegen Manipulation von Fußballwetten eingeführte Gesetz gegen Sportbetrug ohnehin nicht für einen Dopingfall angewendet werden, sagte Pantanis Anwalt Roberto Manzo.
Seinen Mandaten entschuldigte Manzo in Tione. Pantani bereite sich in Spanien auf die nächsten Rennen vor. In der letzten Woche hatte der Bergspezialist nach 300 Tagen Pause bei der Rennwoche «Coppi & Bartali» in Italien sein Comeback gegeben. Sportlich geht es mit Pantani wieder bergauf, sein Image aber nimmt immer mehr Schaden. Der Italiener steht vor einem wahren Prozess-Marathon. Nach dem Verfahren in Tione beginnen am 5. Juni und im Oktober weitere Dopingprozesse gegen Pantani in Padua und Florenz wegen mutmaßlicher Dopingvergehen beim Giro 2001.