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Der Russe Denis Galimsjanow ist des EPO-Dopings überführt worden. Foto: Nicolas Bouvy
17.04.2012 15:03
Doping in Holczers Katusha-Mannschaft

Berlin (dpa) - Doping - das ist das Letzte, über das Hans-Michael Holczer oder Erik Zabel im Moment reden wollten. Aber die Realität hat den Generalmanager und den Sportlichen Leiter des Katusha-Rennstalls mit dem Dopingfall Denis Galimsjanow eingeholt.

Die allgemeine Problematik müsste dem Ex-Manager des Gerolsteiner Teams und dem ehemaligen Sprinter, der bis vergangene Saison bei HTC Highroad sehr erfolgreich als Berater für Mark Cavendish und Tony Martin arbeitete, bekannt vorkommen.

Dem hoffnungsvollen russischen Katusha-Sprinter Galimsjanow wurde in einer positiven A-Probe im Anti-Doping-Labor Köln EPO nachgewiesen. Eine Zweijahressperre scheint nach einer positiven Trainingskontrolle vom 22. März aus Italien als obligatorische Strafe bevorzustehen. Am Dienstag legte er wie ein Delinquent in einer Team-Mitteilung ein umfassendes Geständnis ab. Quintessenz: Ich bin alleine schuld, das Team wusste von nichts, ich erwarte die Strafe.

Die dürfte nicht so milde ausfallen wie im Fall Alexander Kolobnew, der nach der Einnahme eines bei der Tour de France 2011 beanstandeten Diuretikums nur mit einer geringen Geldstrafe belegt worden war. Inzwischen fährt er wieder für die Katusha-Equipe, die 2009 mit Christian Pfannberger ihren letzten EPO-Fall zu beklagen hatte.

«Er macht damit die Arbeit zig anderer Leute kaputt», hatte Holczer der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärt und seiner Verärgerung Luft gemacht. Am folgenden Tag herrschte zunächst Funkstille auf allen Kanälen beim russischen Rennstalls. Ex-Sprinter Erik Zabel, der 2007 in einer »TV-Beichte» über einen einwöchigen EPO-Selbstversuch 1996 berichtet hatte, wollte mit Verweis auf die Führungsebene nichts sagen.

Holczer dürfte sich an alte, unrühmliche Tage erinnert fühlen, die an seinem Image als Anti-Doping-Aktivisten kratzten. Die spektakulären Dopingfälle Schumacher, Kohl und Rebellin waren 2008 der Grund dafür, dass Holczer keinen neuen Sponsor mehr fand und zunächst in den Schuldienst zurückkehrte - bis ihn der Lockruf aus Moskau erreichte.

Das Dreijahresangebot als Generalmanager hatte der 57-Jährige wohl schwer ablehnen können. Der Geschichts- und Mathelehrer aus dem schwäbischen Herrenberg verzichtete auf den Beamten-Status und schlug im September beim Energie-Unternehmen Itera ein neues Kapitel auf.

Vom Nachwuchs bis zur WorldTour-Mannschaft soll Holczer umfassend neue Strukturen schaffen. «Das Team hat ein viel höheres Budget als es Gerolsteiner jemals hatte», schwärmte er damals in Zeitungsinterviews. Geschätzt wird ein Jahresetat von mindestens 15 Millionen Euro. Sogar Wladimir Putin soll bei der Sponsoren-Akquise geholfen haben. Trotz allem - vielleicht grübeln sowohl Zabel als auch Holczer im Geheimen, ob sie sich mit dem Katusha-Engagement wirklich einen Gefallen getan haben.


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