Heidelberg (dpa) - Nach neuen Enthüllungen des ehemaligen Masseurs vom Team Telekom hat der Doping-Bekämpfer Werner Franke Strafanzeige gegen die beschuldigten Freiburger Ärzte gestellt.
Er zeige Lothar Heinrich und Andreas Schmid, die beiden Team-Ärzte des Radsportrennstalls, wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz, Rezeptbetrug und Beihilfe zur Körperverletzung an, sagte der Heidelberger Professor für Molekularbiologie der dpa. «Die Post geht noch heute zur Staatsanwaltschaft Freiburg», sagte Franke. «Ich gehe davon aus, dass Herr d'Hont vor einem Richter aussagen will.»
Das Freiburger Universitätsklinikum lässt unterdessen die Doping-Vorwürfe gegen seine Radsport-Ärzte durch eine externe Gutachterkommission prüfen. «Mit großer Betroffenheit hat die Leitung des Universitätsklinikums Freiburg den Spiegel-Aufmacher mit den gravierenden Dopingvorwürfen des belgischen ehemaligen Masseurs Jef d'Hont aus dem Team Telekom zur Kenntnis genommen», heißt es in einer Presse-Erklärung. «Der Klinikumsvorstand, insbesondere die Abteilung Sportmedizin, weist die massiven Anschuldigungen, die bisher so nie erhoben worden sind, entschieden zurück.» «Auch wenn die Klinikleitung nicht erkennen kann, auf welcher Grundlage die neu erhobenen Vorwürfe basieren, wird sie alles tun, um die Hintergründe von ihrer Seite aus aufzuklären», heißt es in der Mitteilung der Universität weiter. Deshalb setzte das Klinikum eine «unabhängige, hochkarätig besetzte Gutachterkommission» ein.
Jef d'Hont, der ehemalige belgische Betreuer des damaligen Team Telekom, hatte in einem vorab veröffentlichten Enthüllungsbuch die beim Universitätsklinikum Freiburg angestellten Mannschaftsärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid beschuldigt, den Fahrern das auf der Dopingliste stehende EPO verabreicht zu haben. Der Belgier war zwischen 1992 und 1996 beim Team Telekom angestellt. D'Hont wirft auch den beiden Tour-de-France-Siegern Jan Ullrich und Bjarne Riis EPO-Doping vor.