Berlin (dpa) - Olaf Ludwig, seit Saisonbeginn bei T-Mobile alleinverantwortlich auf dem Manager-Posten, ist unzufrieden. Sturz- und Verletzungspech, Krankheiten und sportliche Unzulänglichkeiten im Team setzen dem Ex-Profi zu.
Die «Woche der Wahrheit» mit der 90. Flandern-Rundfahrt am 2. April, Gent-Wevelgem am 5. April und Paris-Roubaix am 9. Aprl könnte die Bilanz der Bonner aufbessern. «Wir sind nicht weiter als im Vorjahr um diese Zeit. Vieles ist nicht so gelaufen wie geplant», sagte Ludwig, dem drei Monate vor dem Start der Tour de France besonders der augenblickliche Ausfall seiner Rundfahrer-Elite mit Jan Ullrich (Kniereizung) und Andreas Klöden (Schulter-OP) zu schaffen macht.
Ludwig hofft zunächst auf die Flandern-Rundfahrt: Das bevorstehende Radsport-Volksfest mit Hunderttausenden von Zuschauern wurde zuletzt von deutschen Profis mitbestimmt. Steffen Wesemann aus Wolmirstedt, seit vergangenem Oktober Schweizer Staatsbürger, gewann die «Ronde» 2004, musste am Freitag aber wegen Atemwegsbeschwerden seine Teilnahme absagen und bescherte dem T-Mobile-Team neue Sorgen.
Teamkollege Andreas Klier, vor zwei Jahren Sechster, wurde im Vorjahr Zweiter hinter dem bärenstarken Solosieger Tom Boonen. Der Weltmeister und Lokalmatador ist trotz Erkältung erneut Topfavorit - seine bisherigen Saisonerfolge sprechen für ihn. Im Vorjahr schaffte Boonen das Double Flandern/Roubaix.
Aber der seit Jahren im flämischen Denderwindeke wohnende Klier kneift nicht vor Boonen, wenn es auf die 258 Kilometer mit den 17 giftigen Steigungen geht. «Ich ziehe so lange hier nicht weg, bis ich dieses Rennen gewonnen habe. Wir haben ein starkes Team - wir können auch Boonen schlagen», sagte der 30-Jährige, der mit seinem Sieg bei Gent-Wevelgem 2003 seinen bisher größten Erfolg feierte. Der Russe Sergej Iwanow ist ein weiterer Trumpf der Bonner beim vierten ProTour-Rennen der Saison.
Ansprüche meldet auch das Milram-Tandem Erik Zabel/Alessandro Petacchi an, das bei Mailand-San-Remo seinen hohen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. Diesmal sieht die Mannschafts-Regie Zabel, im Vorjahr Vierter, in der Chefrolle. Die Arbeitsteilung brachte in San Remo für den Vorjahressieger Petacchi Rang zwei, nachdem Zabel im Finale bedingungslos Tempo für seinen italienischen Kollegen gemacht hatte. Wenn Milram in Meerbeke mit dem gleichen Ergebnis aufwarten kann, müssten die «Milchmänner» eigentlich zufrieden sein. Auch wenn sich der immer noch ohne Saisonsieg dastehende Zabel nach bisher acht zweiten Plätzen in diesem Jahr mehr wünscht.
Der in Australien aufgewachsene Heinrich Haussler (22) wünschte sich in einem Interview mit dem Internetanbieter «Radsport-News», dass es «arschkalt ist und regnet». Der Hoffnungsträger des Gerolsteiner-Teams, der in dieser Saison schon zwei Etappen der Murcia-Rundfahrt gewann und im Vorjahr als Neu-Profi mit einem Tagessieg bei der Spanien-Rundfahrt auf sich aufmerksam machte, hat sich viel vorgenommen: «Mein gesamtes Wintertraining habe ich auf die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix ausgerichtet.»