Berlin (dpa/rad-net) - Der zur US-Mannschaft Trek-Segafredo gewechselte Radprofi John Degenkolb hat seine frühere Teamführung bei Giant-Alpecin kritisiert.
«Ich hatte zu wenig Einfluss auf Dinge, die mich als Fahrer betrafen. Die Teamkollegen haben gut für mich gearbeitet, aber ich mochte nicht das Vorgehen der Teamleitung», sagte der Mailand-Sanremo- und Paris-Roubaix-Sieger von 2015 dem Internetportal «Cyclingnews».
«Ich bin am Ende derjenige, der für den Erfolg bei den großen Rennen verantwortlich ist. Wenn ich nicht entscheiden kann, wer mit mir dort hinkommt, dann ist die Situation nicht mehr ideal. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt hat es funktioniert, aber jetzt nicht mehr. Bei Trek-Segafredo kann ich denke ich ein noch besserer Fahrer werden - mein derzeitiges Team wollte das aus irgendwelchen Gründen nicht.»
Der in Oberursel wohnende 27-Jährige soll in dieser Saison bei Trek-Segafredo den Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara (Schweiz) ersetzen, der seine Karriere beendete. Angst vor der hohen Erwartungshaltung hat Degenkolb nicht: «Es ist gut, Druck zu haben. Ich hatte als Leader immer Druck und keine Angst davor.» Als Anfahrer aus seinem alten Team hat er den Niederländer Koen de Kort mitgebracht.
Rückblickend erwähnte Degenkolb, der in dieser Saison nach einer schweren Verletzung nach einem Trainingssturz erst im Sommer zu alter Stärke zurückfand, auch seine großen Erfolge mit Giant-Alpecin. Er bemängelte aber, dass er um mehr Unterstützung für die Klassiker gebeten hatte, sie «aber nicht wirklich» erhalten habe.
Giant-Alpecin war 2015 mit großen Ambitionen und den beiden deutschen Topstars Marcel Kittel und Degenkolb gestartet. Nach schweren Differenzen hatte zuerst Kittel das Team nach der ersten Saison verlassen.