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John Degenkolb freut sich bei der Siegerehrung über seinen vierten Etappensieg. Foto: Jose Manuel Vidal
29.08.2012 12:34
Degenkolb erntet Lob bei der Vuelta

Berlin (dpa) - Kurz nach dem Zielstrich stieß er vier Finger in die Luft, denn setzte es wieder die obligatorische Champagner-Dusche. John Degenkolb hat mit seinem vierten Etappensieg bei der Spanien-Radrundfahrt seinen Ruf als Weltklasse-Sprinter untermauert und eilt weiter von Erfolg zu Erfolg.

Er stellte damit bereits einen deutschen Rekord ein, denn vier Etappensiege bei der Spanien-Rundfahrt hatte in Marcel Wüst 1999 bisher nur ein deutscher Rad-Sprinter geschafft.

«Man könnte ja meinen, dass es irgendwann langweilig wird, wenn man so oft gewinnt. Immer das Gleiche: sprinten, jubeln, Champagner verspritzen. Aber weit gefehlt. Es ist etwas ganz Besonderes», schilderte der Thüringer nach seinem Spurtsieg in Sanxenxo seine Gefühlslage. «Der vierte Sieg trägt nur noch mehr dazu bei, dass der Erfolg hier bei der Vuelta für mich und das Team etwas Außergewöhnliches ist. Es ist schon toll zu wissen, dass man die stärkste Mannschaft bei den Sprintankünften und mit mir den stärksten Sprinter hat.» Am späten Abend gönnte man sich im Argos-Shimano-Team daher ein Runde Bier und auch ein Gläschen Champagner.

Beim Zeitfahren am Mittwoch hatte Degenkolb keine Chancen, seinen Vorsprung von 18 Punkten auf die Konkurrenz im Kampf um das Grüne Trikot des besten Vuelta-Sprinters weiter auszubauen. «Mal sehen, wie weit ich komme. Aber ich will es nicht einfach hergeben, zumal ich auch schon mit Helm, Brille und bald noch Lenkerband grün durchgestylt bin», berichte Degenkolb in seinem Vuelta-Report auf seiner Homepage. Auf seinem Rahmen prangt nun der vierte Stern, den ihm die Mechaniker für den erneuten Etappensieg aufklebten.

In der Stunde des Erfolges weiß Degenkolb aber auch, dass seine Erfolge nur mit dem gesamten Team möglich waren, das vorbildlich für seinen Sprint-Star arbeitet. «Ich muss es immer wieder sagen: danke Jungs. Es lief wieder perfekt», meinte der Erfurter, der in Gera geboren wurde, aber im bayerischen Weißenburg aufwuchs und zur Schule ging.

Die Konkurrenz spricht mittlerweile in höchsten Tönen von der deutschen Sprinter-Hoffnung. «Degenkolb war einmal mehr zu stark für mich. Ich konnte ihn nicht mehr überholen», sagte der französische Meister Nacer Bouhanni, nachdem er auf Platz zwei hinter Degenkolb eingekommen war. Degenkolbs Teamgefährte Marcel Kittel, der nicht bei der Vuelta fährt, twitterte scherzhaft: «Wahnsinn. Nach der Vuelta werden unsere Jungs ein Alkoholproblem haben, denn fast jeden Abend gibt es Champagner.»

Schon der Saisonauftakt mit Platz fünf bei seiner Premiere beim Klassiker Mailand-San Remo war für Degenkolb mehr als gelungen und hatte Appetit auf mehr gemacht. Die «Gazzetta dello Sport» nannte ihn daher schon im Frühjahr einen «Protagonisten der Zukunft». Ein Anspruch, dem Degenkolb mit jedem Sieg ein Stückchen näher kommt.


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