Bremen (rad-net) - Er übernahm das Rote Trikot auf der 1. Etappe nach Merzig und gab es bis zum Ende nicht mehr ab: Ilan Van Wilder (Soudal-Quick Step) hat die Deutschland-Tour 2023 gewonnen. Den Tagessieg verbuchte Arvid de Kleijn (Tudor) im Massensprint vor Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) und Marius Mayrhofer (DSM-Firmenich).
Ehe es nach 175,6 Kilometern zwischen Hannover und Bremen zur Sprintentscheidung kam, nutzten die deutschen Continental-Teams mit Silas Köch, Jan-Marc Temmen (beide Saris-Rouvy Sauerland), Tobias Nolde, Dominik Röber (beide P&S-Benotti) und Vinzent Dorn (Bike Aid) den flachen Kurs der letzten Etappe, um sich noch einmal zu präsentieren. 27 Kilometer vor dem Ziel waren sie bis auf Nolde gestellt. Der hielt noch etwas länger durch, wurde dann bei der Einfahrt nach Bremen aber auch eingeholt. Zwischenzeitlich war das Feld auf der Windkante für ein paar Kilometer in zwei Teile gerissen, doch auch das hatte auf den Ausgang keine Auswirkungen.
Van Wilder ließ auch nichts anbrennen und rollte sicher im Feld über den Zielstrich der mit Tausenden Zuschauern gesäumten Konsul-Smidt-Straße. «Es war eine schöne Rennwoche voller Emotionen. Man muss ein kompletter Fahrer sein, um hier gewinnen zu können», sagte Gesamtsieger Van Wilder auf der Abschlusspressekonferenz. Er wurde obendrein als bester Jungprofi mit dem Weißen Trikot ausgezeichnet. «Elf Sekunden Vorsprung sind nicht viel, also war es schon noch ein bisschen stressig. Ich war so glücklich, als ich die Drei-Kilometer-Marke passiert hatte. Dann war ich sicher.» Auch an den anderen Wertungen änderte sich nichts mehr: Van Wilders Teamkollege Ethan Vernon gewann das Grüne Trikot, Harm Vanhoucke (Lotto-Dstny) behauptete am letzten Tag das Blaue Bergtrikot.
Das Organisationsteam der Deutschland-Tour zog bereits ein positives Gesamtfazit. «Fürs Wetter können wir nichts, alles andere haben wir ganz gut gemacht», resümierte Matthias Pietsch, Geschäftsführer der veranstaltenden Gesellschaft zur Förderung des Radsports (GFR). «Wir haben klasse Radsport gesehen. Wir hatten ein tolles Feld, große Namen, junge Fahrer, ein starkes Podium. Und gestern und heute wahnsinnig viele Zuschauer. Das stimmt positiv für die Entwicklung des Radsports. Wenn wir sehen, wo wir herkommen mit dem Re-Start der Deutschland-Tour 2018, dann sind wir zu 100 Prozent auf dem richtigen Weg.»
Auch Fabian Wegmann, Sportlicher Leiter der Deutschland-Tour, kam nicht umhin, den besonderen Zuschauerzuspruch zu loben. «Das war teilweise Tour-de-France-Feeling.» Ihm war es aber auch wichtig, den größtenteils unfallfreien Ablauf des Rennens zu erwähnen. «Es ist alles supergut gelaufen. Wir hatten kaum Stürze, auch nicht, als es regnete. Das spricht für gut präparierte Straßen. Auch die Teams waren zufrieden und fühlten sich gut aufgehoben.»