Hamburg (dpa) - Die Hamburger Cyclassics sollen verstärkt im Zeichen des Anti-Doping-Kampfes im Radsport stehen. Renn-Veranstalter Upsolut und Sponsor Vattenfall sehen sich als Bestandteil der «Koalition der Kräfte» für einen Neuanfang, erklärten sie in Hamburg.
Zugleich warben sie aber auch um mehr Besonnenheit in der aktuellen Diskussion. «Wir sind gegen Doping. Wir sind aber auch überzeugt, dass der Weg weg von populistischen Forderungen zurück zu machbaren Maßnahmen führen muss», sagte Upsolut-Vorstand Michael Hinz.
Auch auf Druck der übertragenden ARD seien für die 12. Auflage des Pro-Tour-Rennens am 19. August konkrete Schritte unternommen worden. So würden mehr Doping-Kontrollen durchgeführt als in den Vorjahren. «Derzeit koordinieren wir mit der UCI, welche Maßnahmen geplant werden und welche sinnvoll sind», sagte Hinz. In den vergangenen Jahren gab es jeweils 50 Bluttests am Morgen des Rennens sowie Zielkontrollen. An den Cyclassics nehmen bis auf Astana, das selbst seinen Verzicht erklärt hat, alle UCI-Pro-Teams teil.
Der Sieger der diesjährigen Tour de France, der unter Dopingverdacht stehende Spanier Alberto Contador, ist ebenso unerwünscht wie der von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossene Michael Rasmussen (Dänemark) und Alessandro Petacchi (Italien). «Unsere Grundposition ist es, keine Fahrer von der Fuentes-Liste am Start zu haben», sagte Upsolut-Geschäftsführer Frank Bertling. Es sei allerdings ohnehin unwahrscheinlich, dass Contador bei den Cyclassics fahren wolle.
Vattenfall-Sprecher Peter Poppe bekräftigte das Engagement seiner Firma im Profi-Radsport. «Nur als Teil des Systems können wir Einfluss auf die Entwicklung nehmen», sagte er. Die Zukunft der Förderung machte er aber vom Erfolg des Anti-Doping-Kampfes abhängig. «Nur wenn der Profi-Radsport in absehbarer Zeit ein attraktives Umfeld bietet, können wir an der dauerhaften Förderung festhalten.» Falls das nicht geschehe, können man sich die Cyclassics als Breitensportveranstaltung «auch gut ohne Profirennen vorstellen». Selbst eine eigene Rennserie außerhalb des Weltverbands UCI sei denkbar.
Poppe äußerte zudem die Hoffnung, dass auch T-Mobile sein Engagement im Profi-Radsport fortsetzen werde. «T-Mobile ist unverzichtbarer Teil der Koalition», sagte er. Das Bonner Unternehmen will sich am 9. August dazu äußern.