Bretten (dpa) - Jens Voigt hat den ersten kleinen Schritt in Richtung erfolgreiche Titelverteidigung getan. Der 35 Jahre alte Radprofi vom Team CSC eroberte das Gelbe Trikot der Deutschland-Tour, die er im Vorjahr gewann.
Dank des Sieges seines Teams im Mannschaftszeitfahren über 42,2 Kilometer in Bretten und einer Zeitgutschrift von einer Sekunde vom Vortag fuhr Voigt an die Spitze des Gesamtklassements. Er verdrängte den Sprinter Robert Förster vom Team Gerolsteiner, der den verregneten Rundfahrt-Auftakt in Saarbrücken am Vortag gewonnen hatte.
CSC mit dem Schweizer Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara, der bei der Tour de France über eine Woche das Gelbe Trikot getragen hatte, fuhr auf der zweiten Etappe in 51:40 Minuten die schnellste Zeit. Auf Rang zwei kam das US-Team Discovery Channel (25 Sekunden zurück), das in der nächsten Saison wegen des Rückzugs des Sponsors nicht mehr im ProTour-Zirkus vertreten sein wird.
Damit geht Voigt mit einer Sekunde Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Team-Kollegen Cancellara und 26 Sekunden auf den vermeintlichen Haupt-Konkurrenten Levi Leipheimer (USA) auf die erste Bergetappe von Pforzheim nach Offenburg. Die schwierigste Bergpassage steht am 14. August bevor, wenn das Ziel der «Königsetappe» auf dem 2671 Meter hohen Rettenbachferner in Sölden/Tirol liegt.
T-Mobile mit dem durch eine Erkältung gehandicapten Mitfavoriten Linus Gerdemann (Münster) in seinen Reihen verpasste eine mögliche bessere Zeit. Das Team musste Fahrt herausnehmen, nachdem Sprinter Gerald Ciolek nach zehn Kilometern mit einem Schaden zurückgefallen war. Die Bonner fuhren 52:38 Minuten und blieben damit nur drei Sekunden hinter dem Team Gerolsteiner, das den nationalen Wettstreit zwischen den beiden deutschen ProTour-Teams knapp für sich entschied.
Bei der 1999 wiederbelebten Deutschland-Tour fand zum ersten Mal ein Mannschafts-Zeitfahren statt, auf das in diesem Jahr bei der Tour de France verzichtet worden war. Der Parcours rund um Bretten bei Pforzheim bot drei kleinere Steigungen und war technisch sehr anspruchsvoll.
«Die Strecke war sehr sportlich und man musste aufpassen, nicht gleich am Anfang Fahrer zu verlieren. Bei uns lief es heute sehr gut, und ich bin glücklich, das Trikot geholt zu haben. Ich bin gestern zum Auftakt um die Sekunde Zeitgutschrift gesprintet, damit wir ziemlich weit hinten starten konnten. So hatten wir immer die Zwischenzeiten von Discovery», sagte Vorjahressieger Voigt.