Wetter (rad-net) - Europameisterin Sabine Spitz und der EM-Sechste Wolfram Kurschat sind die Topfavoriten für die Deutsche Meisterschaft in der olympischen Cross-Country-Disziplin in Wetter/Ruhr. Als größte Kontrahenten gelten Hanka Kupfernagel und die Fumic-Brüder Lado und Manuel.
Zum siebten Mal in Folge könnte sich Sabine Spitz (Murg-Niederhof) am Sonntag (11.30 Uhr) in Wetter/Ruhr zur Deutschen Meisterin krönen lassen. „Das DM-Trikot gefällt mir und ich würde es gerne ein weiteres Jahr tragen“, bekennt die gerade gekürte Europameisterin mit einem Lächeln. Spitz scheint dieses Jahr in außerordentlich guter Verfassung.
Ihre größte Kontrahentin auf dem Harkortberg könnte Hanka Kupfernagel (Werder) sein. Für die 33-Jährige ist es das erste MTB-Rennen in diesem Jahr. Doch nachdem sie vergangenen Sonntag zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder eine internationale Straßenrundfahrt für sich entscheiden hat, besitzt sie auf jeden Fall die Form, um für Spitz zur ernsthaften Gefahr zu werden. Überdies ist Kupfernagel vor einem Jahr das Bundesliga-Rennen auf dem Harkortberg gefahren und wurde damals nur durch einen Kettenriss aufgehalten. „Ich gehe das locker an, eine Medaille, wie 2006, wäre ein Erfolg“, setzt sie ein fast bescheidenes Ziel. Wie gut sie die Umstellung auf die intensivere Belastung eines Cross-Country-Rennens bewältigen kann, ist tatsächlich die Unbekannte bevor der erste Pedaltritt getan ist.
Als weitere Medaillenkandidatinnen kommen Nina Göhl (Freiburg) und Ivonne Kraft (Gaggenau) und vielleicht auch Katrin Schwing (Mosbach) in Frage. Allerdings war Göhl, die am Samstag 24 Jahre alt wird, zuletzt nicht fit. „Ich versuche meinen Vizetitel zu verteidigen“, gibt sie sich dennoch kämpferisch. Ivonne Kraft, die für den gastgebenden MBC Bochum fährt, hat mit den Nachwirkungen einer positiven Dopingprobe zu kämpfen. Sie bekam zwar nur einen Verweis und keine Sperre, doch die Auswirkungen, vor allem die dadurch verpasste EM und das mediale Echo, gingen nicht spurlos an ihr vorbei. Dennoch wurde sie vergangenen Sonntag beim Marathon-Weltcup in Frankreich Dritte.
Im Herrenfeld (13.30 Uhr) gibt es nach Lage der Dinge vor allem drei Namen, die man nach zwei Stunden auf dem Podium wähnt. Topfavorit ist zweifellos Wolfram Kurschat (Neustadt/W.). Der Pfälzer, der ebenfalls für den MBC Bochum fährt, hat sich allerspätestens mit dem sechsten Platz bei der Europameisterschaft in der Türkei, auf das Favoritenschild gehoben. Und Kurschat lässt auch keinen Zweifel, dass er sich am Sonntag zum zweiten Mal nach 1999 das Meistertrikot überstreifen will. „Ich will Deutscher Meister werden“, hat er schon vor Wochen klar gemacht. Sein größter Konkurrent war 1999 Lado Fumic und der Kirchheimer ist es auch am Sonntag. Dem Schwaben war vor einem Jahr vom Badener Moritz Milatz (Freiburg) nach sechs Titeln in Folge das Meisterjersey entrissen worden. Und dass er es wiederhaben will, ist keine Überraschung. Er hat seinen Bruder Manuel Fumic an seiner Seite und das mag auch eine wichtige Option für die Gestaltung des Rennens sein. Die Brüder können zusammen arbeiten und sie sind beide in der Lage für unangenehme Tempospiele zu sorgen.
Wer könnte sonst noch in den Kampf um die Medaillen eingreifen? Titelverteidiger Moritz Milatz gibt sich selbst im Grunde keine Chance. Er war in der ersten Saisonhälfte in eine Krise gerutscht und hat jetzt einen Formneuaufbau begonnen. Die DM wird sein erstes Rennen nach einer Pause von drei Wochen sein und er wird wohl seine Probleme mit der Intensität haben. Allein ein Matschrennen könnte ihm helfen. Karl Platt (Osthofen) und Stefan Sahm (Mössingen) kommen direkt von der TransAlp-Challenge. Beide dürften recht müde an den Start gehen. Der DM-Dritte von 2006, Jochen Käß (Weil im Schönbuch), und Torsten Marx (Hechingen) konnten vergangenen Sonntag bei de EM in der Türkei nicht überzeugen.
Am Sonntagmorgen fechten die Senioren-Biker ihren Meister aus. Am Samstag kommen die Hobby-Biker beim Ruhrbike-Marathon zu ihrem Recht. Mehr als 800 Voranmeldungen bedeuten bereits Rekord für die Veranstalter des MBC Bochum. Erhard Goller