Hagen (rad-net) - Nachdem vergangene Woche die Fahrer des belgischen Teams Lotto Soudal auf Teile ihrer Löhne bis zum Ende der Coronapandemie verzichtet haben, werden nun auch bei anderen WorldTour Teams im Zuge der weltweiten Krise die Gehälter gekürzt und Mitarbeiter vorrübergehend entlassen. Während Astana die Löhne bis zum Wiederbeginn der Rennen kürzt und bei Bahrain-McLaren die Regelung zunächst für die Monate März, April und Mai gilt, werden die Rennfahrer bei CCC wohl für den Rest der Saison weniger Geld bekommen. Als fünfte Mannschaft gab nun auch Mitchelton-Scott Gehaltskürzungen bekannt, hat jedoch keinen Zeitraum für die Gehaltskürzungen der Fahrer benannt.
Das Team CCC hat im Zuge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten seines Hauptsponsors angekündigt, die Gehälter seiner Fahrer drastisch zu kürzen und Mitarbeiter der Mannschaft zu entlassen. «Wir waren dazu gezwungen, temporär alle bis auf eine handvoll Mitarbeiter zu entlassen und die Löhne unserer Fahrer zu verringern, damit wir ein Budget zur Verfügung haben, sollte das Renngeschehen wieder starten», hieß es in einem Statement des Team-Präsidenten Jim Ochowicz. Er hoffe aber, bei Rennbeginn möglichst viele Mitarbeiter wieder einstellen und sein Budget neu bewerten zu können. Laut Schätzungen von «Het Nieuwsblad», könnten sich die Lohnkürzungen der polnischen Mannschaft auf bis zu 80 Prozent belaufen.
Auch die Fahrer von Bahrain-McLaren müssen bis mindestens einschließlich Mai auf einen Großteil ihres Gehalts verzichten. Die Athleten um Mark Cavendish. Mikel Landa und Wout Poels wurden Anfang April darüber in Kenntnis gesetzt, 70 Prozent ihres monatlichen Lohns nicht zu erhalten, während das Management des Teams um Rod Ellingworth für drei Monate gänzlich auf sein Einkommen verzichtet. «Wir gehen die nötigen und unmittelbaren Schritte, um das Überleben der Mannschaft in dieser herausfordernden Situation zu sichern», hieß es in der Benachrichtigung an die Fahrer und Mitglieder des Teams aus Bahrain.
Mitchelton-Scott hat kürzlich ebenfalls verkündet, die Gehälter seiner Fahrer nur teilweise zu bezahlen. Mit 70 Prozent Lohnkürzungen müssen die Fahrer, Mitarbeiter und auch der Teamchef Laurenzo Lapage auf einen Großteil des monatlichen Einkommens verzichten, wobei noch ungeklärt ist, auf welchen Zeitraum sich diese Maßnahmen beziehen.
Das kasachische Radsportteam Astana hat die Lohnkürzungen seiner Fahrer zwar auch angeordnet, geht dabei jedoch deutlich moderater vor. Die Athleten und Mitarbeiter der Mannschaft müssen bis zum Beginn der Wettkämpfe auf 30 Prozent ihres Gehalts verzichten. «Die Entscheidung wurde aufgrund der wirtschaftlichen Krise der Organisation und des Sponsors durch das Coronavirus getroffen», heißt es dort in einem Statement der Teammanagerin Yana Seel. Bis Anfang April seien die Löhne jedoch zum vollen Preis bezahlt worden, wohin man nach Rennbeginn auch zurückkehren wolle. Doch diese außergewöhnliche Situation erfordere außergewöhnliche Maßnahmen.
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