Rom (dpa) - Im Dopingskandal um den Radrennstall Cofidis hat die französische Polizei den Italiener Massimiliano Lelli festgenommen. Er steht im Verdacht, mit dem Blutdopingmittel EPO gehandelt zu haben.
Auf dem Weg zu seinem Rennstall in Lille fingen Polizisten den 36-jährigen Cofidis-Fahrer vor seinem Hotel ab und brachten ihn zum Verhör nach Paris, berichtete die «La Gazzetta dello Sport». Lelli war von seinem Teamkollegen David Millar schwer belastet worden. Der schon am 24. Juni nach einem EPO-Fund in seinem Haus verhaftete Schotte hatte Blutdoping vor der Vuelta 2001 gestanden und Lelli als seinen Zulieferer genannt.
«Im August 2001 habe ich zusammen mit Lelli in Italien von verschiedenen Lieferanten EPO gekauft. Lelli hat die Käufe durchgeführt und dafür von mir Geld bekommen», hatte Millar beim Polizeiverhör ausgesagt. Laut Millar hat der Italiener ihn nicht nur mit Epo versorgt, sondern auch die Anwendung erklärt. «Lelli hat mir gezeigt, wie ich mir EPO in die Schulter unter die Haut spritzen muss», zitierte die «La Gazzetta dello Sport» aus Millars Geständnis. «Auch Lelli hat sich mit EPO gedopt», betonte Millar.
Eine Verurteilung als EPO-Sünder und Doping-Dealer würde für Lelli das Ende seiner Karriere bedeuten. Der Dritte des Giro dItalia von 1991 muss wegen des scharfen Dopinggesetzes in Italien ebenfalls mit Ermittlungen der heimischen Behörden rechnen. Bei einer Verurteilung drohen Lelli in Italien mehrere Jahre Gefängnis.
In den Cofidis-Skandal sind bereits sieben aktuelle und frühere Radsprofis sowie einige Betreuer verstrickt. Am 12. Januar hatte die Pariser Polizei einen Dopinghandel aufgedeckt, in den auch Cofidis- Fahrer involviert waren. Nachdem die Polizei Masseur Bogdan Madejak sowie die Profis Marek Rutkiewicz, Philippe Gaumont und Cedric Vasseur für Verhöre festgenommen hatte, zog Cofidis sein Team am 9. April von allen Rennen zurück. Am 5. Mai kehrte Cofidis in den Rennsport zurück und nahm auch an der Tour de France teil.