Berlin (dpa) - Beim Übergang vom weiter gesperrten Coast-Team zur neuen Bianchi-Mannschaft droht ein Rechtstreit, der Jan Ullrich einen Strich durch einen Tour-Start machen könnte. «Ich habe per E-Mail jederzeit Gesprächsbereitschaft angeboten. Bisher kam noch keine Reaktion, was mich eigentlich überrascht», sagte der vom Amtsgericht Duisburg zum vorläufigen Insolvenz-Verwalter der Coast-Betreiber-Gesellschaft RSM bestellte Lothar Venn.
Der Rechtsanwalt fordert für die Übernahme eine «angemessene Gegenleistung». Venn strebe nach eigener Aussage eine Einigung und «keine juristische Lösung» an, die einen Tour-Start der Formation unmöglich machen könnte. Nachdem Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage erklärt hatte: «Unser Schicksal liegt in den Händen des Insolvenzverwalters», hatte sein Geschäftspartner Jacques Hanegraaf, Chef der neuen Betreiber-Gesellschaft Cycle BV, offensichtlich kein Interesse an einem Kontakt mit Venn. «Ich sehe keine Notwendigkeit für Gespräche», sagte der Niederländer.
Bianchi will sein neues Team mit Ullrich am 27. Mai, am Ruhetag des Giro d'Italia, im Firmensitz unweit von Mailand präsentieren. Sehr unwahrscheinlich, dass bis dahin alle rechtlichen Fragen der Coast-Nachfolge geklärt sind. Das ist aber sicher Voraussetzung, damit auch der Weltverband UCI wie angekündigt der neuen Formation die nötige GS-I-Lizenz erteilt. Erst dann könnte die Organisation der Tour de France die in Aussicht gestellte Tour-Einladung in eine feste Nominierung für Bianchi umwandeln.