Arezzo (dpa) - Mario Cipollini hat seine Durststrecke beim diesjährigen Giro d'Italia beendet. Nach mehreren bitteren Niederlagen gelang dem Weltmeister im Ziel der 8. Etappe in Arezzo nach 214 km endlich der große Wurf. Mit seinem Etappensieg vor dem Australier Robbie McEwen zog der Italiener mit der Radsport-Legende und fünffachen Giro-Gewinner Alfredo Binda gleich und freut sich jetzt über insgesamt 41 Tageserfolge.
Stefano Garzelli, vor drei Jahren Gesamtsieger und im Vorjahr wegen Dopings ausgeschlossen, geht im Rosa Trikot in die zweite Giro-Woche. Der Italiener erklomm im Ziel der ersten von fünf Bergetappen die Spitze und verteidigte sie auf der 8. Etappe ohne Mühe vor seinem Landsmann Gilberto Simoni.
«Wenn jüngere kommen und mich schlagen, ist es vielleicht Zeit zu gehen», hatte der 36-Jährige Cipollini nach seiner Niederlagen-Serie noch vielsagend gesagt. Aber dann konnte «Cipo» in seiner Heimat in der Toskana jubeln. Auf der Zielgeraden von Arezzo hatte seine Mannschaft den Spurt wieder einmal mustergültig für ihren Chef vorbereitet. Diesmal ließ sich Cipollini nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und sich auch nicht mehr vom bisherigen dreifachen Etappensieger Alessandro Petacchi - in Arezzo Dritter - irritieren.
Die nächste freudige Nachricht könnte Cipollini schon bald erreichen, wenn sein Domina Vacanze-Team in Paris eine der vier oder fünf Wild Cards für die kommende Tour de France erhalten wird. Die vergangenen beiden Jahre war der Top-Sprinter, der 2002 sechs Giro- Etappen gewonnen hatte, bei der Tour nicht am Start.
Auf der 7. Etappe über 144 km von Avezzano nach Terminillo mit einem 16 km langen Schlussanstieg hatte es viele Favoritenstürze gegeben. Altmeister Marco Pantani (Italien) verlor 3:46 Minuten, Vuelta-Gewinner Aitor Gonzalez (Spanien) 5:47 und der Italiener Dario Frigo, Hauptdarsteller des Doping-Skandals 2001, fuhr 6:17 Minuten hinterher. Dessen Landsmann Francesco Casagrande hielt sich mit 2:33 noch fast achtbar. Beachtlich fuhr der Gerolsteiner-Kapitän Georg Totschnig (Österreich), der sich im Gesamtklassement auf den 9. Rang vorschob.
Den Tagessieg hatten die bestens aufgelegten Garzelli und Simoni, die im Vorjahr wegen Dopings beide das Giro-Ende in Mailand nicht erlebten, unter sich ausgemacht. Garzelli, nach elfmonatiger Sperre erst seit April wieder unterwegs, siegte mit zwei Sekunden Vorsprung. Schwer vorzustellen, dass noch ein anderer Fahrer im Kampf um den Gesamtsieg in diese Phalanx einbricht.
Rieti - Arezzo (214 km)
Rang | Name | Zeit |
1. | Mario Cipollini (Italien) | 5:29:46 Std. |
2. | Robbie McEwen (Australien) | gleiche Zeit |
3. | Alessandro Petacchi (Italien) | gleiche Zeit |
4. | Magnus Backstedt (Schweden) | gleiche Zeit |
5. | Isaac Galvez Lopez (Spanien) | gleiche Zeit |
6. | Andris Nauduzs (Lettland) | gleiche Zeit |
... | | |
14. | Robert Förster (Markkleeberg) | gleiche Zeit |
Nach der 8. Etappe:
Rang | Name | Zeit |
1. | Stefano Garzelli (Italien) | 37:09,10 Std. |
2. | Gilberto Simoni (Italien) | + 0:31 Min. |
3. | Andrea Noe (Italien) | + 0:54 |
4. | Franco Pellizotti (Italien) | + 1:36 |
5. | Marius Sabaliauskas (Litauen) | + 1:38 |
6. | Pawel Tonkow (Russland) | + 1:50 |
... | | |
95. | Ronny Scholz (Herrenberg) | + 28:50 |
114. | Uwe Hardter (Freiburg) | + 37:54 |
120. | Steffen Weigold (Alpirsbach) | + 41:53 |
141. | Robert Förster (Markkleeberg) | + 47:49 |