Kufstein (dpa) - Das Team Elk Haus darf weiter an der Deutschland-Tour teilnehmen, Pechvogel Gerald Ciolek schaffte seinen ersten Etappensieg, und Jens Voigt verteidigte sein Gelbes Trikot: Das waren die Haupt-Ereignisse der 6. Etappe.
Das Hauptfeld hatte auf dem 175 Kilometer langen Streckenabschnitt von Längenfeld nach Kufstein in Österreich zwei Ausreißer erst neun Kilometer vor dem Ziel gestellt und die Sprinter konnten das Kommando übernehmen. Ciolek, der in Saarbrücken den Spurt zu früh eröffnet hatte und in Offenburg von einem Zuschauer behindert wurde, hatte endlich sein Erfolgserlebnis und verwies mit großem Abstand Danilo Napolitano auf dem zweiten Platz. Voigt geht weiter mit 33 Sekunden Vorsprung auf den Spanier David Lopez-Garcia auf die drittletzte Etappe. Die Entscheidung der Deutschland-Tour wird wohl beim Zeitfahren in Fürth fallen.
Wolfgang Murer vom ungeliebten Team Elk Haus Simplon hatte die Etappe zur Demonstration der Stärke genutzt. Seiner Mannschaft hätte der Ausschluss von der Tour gedroht, wenn das Hamburger Landgericht den Veranstaltern Recht gegeben hätte. Doch die Richter entschieden anders und vertagten sich bis zum 20. August, so dass das Team bis zum Tour-Ende mit von der Partie sein kann.
Die Tour-Organisatoren hatten Einspruch gegen eine Einstweilige Verfügung eingelegt, mit der das Zweitliga-Team den Start erwirkt hatte. Das Team der Namenlosen war per Wildcard des Veranstalters eingeladen worden. Als die Fahrer die Frist zur Unterschrift unter die Selbstverpflichtung versäumten, nicht zu dopen und bei Zuwiderhandlung ein Jahresgehalt an den Weltverband zu zahlen, war das Team von der Starterliste gestrichen worden.
Schon 30 Kilometer nach dem Start hatten sich Murer und der Freiburger Paul Martens abgesetzt und waren an der Spitze durch Tirol geradelt. Die Teams der Sprinter ließen sie lange gewähren, aber im Finale war ihr Entgegenkommen zu Ende. Die Etappe hatte mit einem kleinen Missklang begonnen: Der bei der Tour de France mit Schimpf und Schande im Gelben Trikot des Feldes verwiesenen Rasmussen kam als Tour-Tourist nach Längenfeld zum Start. Der des Dopings verdächtigte Däne war - zumindest unter den Arbeitskollegen - ein gern gesehener Besucher. Rasmussen hatte einen spontanen Abstecher auf seiner Rückreise nach Italien gemacht.
«Am Schluss wurde es auf der Zielgeraden sehr eng. Mein Team hat mich perfekt in Position gebracht und diesmal habe ich anders als in Saarbrücken lange gepokert und gewartet. Das war heute das richtige Rezept. Zum Schluss gab es eine leichte Berührung mit Napolitano», sagte Cilolek erfreut: «Die Deutschland-Tour ist in diesem Jahr eines meiner größten Rennen. Da ist ein Sieg doppelt schön.»