Gränichen (rad-net) - Es wurde nichts mit seinem letzten Cross-Country-Rennen und nichts mit seinem letzten Rennen auf Schweizer Boden. Nach einem höchst unglücklichen Sturz am Sonntagmorgen lag Christoph Sauser (Specialized Racing) während des BMC Racing Cup in Gränichen im Krankenhaus.
Zwei Rippen gebrochen und etliche Hämatome, auch am Bein. Das ist die Diagnose, mit der Christoph Sauser am Sonntagabend das Krankenhaus verlassen hat.
«Alle Stürze sind irgendwie dumm, aber das war besonders dumm», qualifizierte Sauser das Unglück. Er hatte Sonntagfrüh gemeinsam mit seinem Specialized-Teamkollegen Sam Gaze die Startnummer für das HC-Rennen am Nachmittag abgeholt und befand sich mit dem Neuseeländer auf einem Radweg. «Wir haben geredet und ich befand mich seitlich versetzt etwas hinter Sam“, berichtet Sauser. So erkannte er beim Abbiegevorgang den Felsbrocken, der da als Auto-Blocker mitten auf den Weg drapiert war, erst viel zu spät. „Ich habe ihn erst eine Sekunde vorher gesehen und voll gebremst. Ich bin aus dem Sattel geflogen und direkt mit Körper auf dem Stein aufgeprallt.»
Das Tempo war nicht hoch, aber der ungeschützte Aufprall reichte, um zwei Rippen zu brechen. «Es ist zum Glück unterhalb des Arms, so dass die Atmung nicht so eingeschränkt ist», erklärt Sauser.
Das erhält die Hoffnung am Leben, dass es noch was wird mit der Marathon-WM am 27. Juni im Val Gardena. Und dass es auch gut wird. «Ich werde nachher erst mal versuchen aufs Bike zu steigen und schauen wie es geht. Quasi als Therapie», kündigte der 39-Jährige am Montagmorgen an. Die Marathon-WM soll das letzte Rennen als Profi sein. Zumindest was Marathon und Cross-Country angeht. Einige Enduro-Rennen, die er noch bestreiten will, wird er schon nicht mehr als Vollprofi fahren.
In knapp drei Wochen werden die gebrochenen Rippen sicher noch nicht vollständig verheilt sein. Doch davon will sich der Sigriswiler nicht abhalten lassen. «Ich bin mit gebrochenen Rippen schon Weltcuprennen gefahren. Ich kann Schmerzen ziemlich gut ausblenden. Die Form ist super und die Motivation ist da», meint Sauser. Er müsse halt aufpassen, dass es - auch der vielen Hämatome am Bein wegen - zu keinen Disbalancen komme.
Einen Einfluss auf die Vorbereitung werden die Verletzungen auf jeden Fall haben, wie viel, das lässt sich kaum ermessen. «Es muss nicht nur was werden, sondern was Gutes», lässt er an seiner Motivation keine Zweifel. Auch die BikeFourPeaks, die nächste Woche beginnt, will er nicht streichen. «Wenn ich da nicht fahren kann, dann geht es auch bei der WM nicht», sagt Sauser.
Der Blick scheint schon wieder nach vorne gerichtet zu sein. Obschon ihn die Pechsträhne wundert, die ihn seit seinem fünften Cape-Epic-Sieg im Frühjahr verfolgt hat. Ein Kettenriss, ein Doppel-Plattfuß, ein Defekt bei der Marathon-EM in Singen und dann noch mal eine falsche Abbiegung beim Enduro-Rennen Transvesubienne, wodurch er seine Führung verlor und am Ende «nur» Zweiter wurde.
Vielleicht wendet sich ja am 27. Juni in Wolkenstein noch alles zum Guten und Christoph Sauser ist ein Abschied gewährt, der einem Rennfahrer seines Formats gerecht wird.