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Sandy Casar (2.v.l.) gewinnt die 18. Etappe vor Axel Merckx (l).
27.07.2007 20:10
Casar gewinnt 18. Etappe - Streik in Paris geplant

Angoulême (dpa) - Die Doping-Diskussion liegt wie Blei auf der 94. Tour de France - die Topfahrer haben auf der drittletzten Etappe den Schongang eingelegt. Im Ziel der 18. Etappe hatte das Hauptfeld 8:34 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Sandy Casar aus Frankreich.

Einen Tag vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren von Cognac nach Angoulême über 55,5 Kilometer hielten sich der Spitzenreiter Alberto Contador (Spanien) und seine ärgsten Verfolger Cadel Evans (Australien) und Levi Leipheimer (USA) auf dem Weg von Cahors nach Angoulême vornehm zurück.

Tom Boonen machte als Schnellster des Hauptfeldes, das maximal 18 Minuten Rückstand auf die vier Ausreißer hatte, wieder Punkte in der Wertung um das Grüne Trikot, das dem Ex-Weltmeister aus Belgien bis Paris keiner mehr nehmen dürfte. Ihn trennen nur noch 201 Kilometer von seinem ersten Sieg in der Punktwertung.

Die Zurückhaltung der Elite kam wie am Vortag vier Ausreißern zu Gute, die den Tagessieg der 18. Etappe auf 211 Kilometern unter sich ausmachten. Dabei hatte Casar, der mit drei Längen Vorsprung gewann, die besten Karten. Der berühmte Sohn Axel Merckx vom T-Mobile-Team, der seine letzte Tour bestreitet, musste mit Rang zwei zufrieden sein.

Contador, dem Verbindungen zum Doping-Arzt Eufemiano Fuentes nachgesagt werden, führt weiter mit 1:53 Minuten vor Evans und 2:49 vor Leipheimer, der zumindest in der Vergangenheit Kontakte zu dem aktenkundigen italienischen Mediziner Michele Ferarri unterhalten haben soll. Um ihm unangenehme Fragen über Fuentes zu ersparen, waren im Sieger-Interview von Contador nur zwei Fragen gestattet. Im Zeitfahren am 28. Juli erwarte er den «schwersten Tag meiner Karriere».

Pat McQuaid, den das französische Fernsehen aus seinem Urlaubsort zugeschaltet hatte, erklärte, am Fall Michael Rasmussen keine Schuld zu haben. Der Präsident des Weltverbandes UCI sagte, der inzwischen von seinem Team entlassene Däne hätte nur zwei Verwarnungen wegen falscher Angaben zu seinem Trainingsort erhalten. Erst eine dritte hätte zum Tour-Start-Verbot geführt. McQuaid wollte die 45-Tage-Regel in diesem Fall nicht angewendet wissen. Danach ist ein Profi sofort zu sperren, der innerhalb dieser Frist einen Kontrolltermin verpasst. Das traf auf Rasmussen zu.

Der Niederländer Michael Boogerd, der auch in der Vierergruppe fuhr, musste am Tag vor der 18. Etappe überredet werden, weiterzufahren. Aus Frust über die Affäre Rasmussen wollte der alt gediente Profi aus den Niederlanden lieber nach Hause als weiter bei der Tour zu starten. Die Teamleitung überredete Boogerd, der sich viele Tage - letztendlich umsonst - für seinen Kapitän ins Zeug gelegt hatte, weiterzumachen. In Angoulême sprang wenigstens ein vierter Platz heraus.

Die sechs französischen und zwei deutschen Teams haben sich für das Tour-Finale am 29. Juli auf den Pariser Champs-Élysées noch etwas Besonderes ausgedacht, um gegen das Chaos der Regelauslegungen der zuständigen Gremien im Anti-Doping-Kampf zu protestieren. «Eine sinnvolle Aktion wäre, einen Meter vor der Ziellinie zu stoppen», kündigte T-Mobile-Teamchef Rolf Aldag an.

Hartnäckig hielt sich das Gerücht eines bevorstehenden vierten Doping-Falles nach Patrik Sinkewitz (Fulda), Alexander Winokurow (Kasachstan) und Cristian Moreni (Italien). Ein Name wurde aber noch nicht genannt.


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