Herning (rad-net) - Victor Campenaerts ist neuer Europameister im Einzelzeitfahren. Das Ergebnis fiel äußerst knapp aus, denn der Belgier gewann in Herning (Dänemark) nach 46 Kilometern in 53:12 Minuten mit gerade einmal zwei Sekunden Vorsprung auf den Polen Maciej Bodnar. Nur weitere drei Sekunden zurück wurden Ryan Mullen aus Irland Dritter. Die ersten vier Fahrer trennten nur zehn Sekunden.
«Von Beginn an hatte ich viel Power in den Beinen. Nach fünf Minuten wusste ich, dass ich einen richtig guten Tag habe. Aber ich wusste auch, dass ich starke Konkurrenz habe. Bodnar hat gerade das Zeitfahren bei der Tour gewonnen», sagte Campenaerts im Siegerinterview. «Ich habe mich voll auf das Zeitfahren konzentriert. Im letzten Jahr wurde ich Zweiter und freue mich, nun das EM-Trikot gewonnen zu haben. Das ist mein größter Sieg bisher. Ich bin ein Zeitfahr-Spezialist und hoffe, das Trikot nun bei der Tour of Britain und dann bei der Weltmeisterschaft bestmöglich präsentieren zu können.»
Eine gute Leistung zeigte auch Marco Mathis, der den achten Platz (+1:29) belegte. «Das war die längste Gerade meines Lebens», kommentierte der Katusha-Profi die letzten Kilometer dieses Zeitfahrwettbewerbs. «Ich habe meinen Rhythmus gefunden, aber als Brändle näher kam, wollte ich wohl zu viel», so Mathis, der mit dem achten Platz zufrieden war. Auch BDR-Coach Andreas Klier bescheinigte dem Jungprofi eine gute Performance: «Er ist vom Start bis ins Ziel seinen Streifen gefahren.»
Der zweite deutsche Starter, Domenic Weinstein, fuhr nach etwas verhaltenem Start auch noch einen guten 14. Platz (+2:18). «Das geht im Großen und Ganzen in Ordnung, auch wenn ich mit einem Platz unter den besten Zehn geliebäugelt hatte», meinte Weinstein im Ziel. «Ich habe in den Kurven Sekunden gelassen, da war ich zu vorsichtig.» U23-Bundestrainer Ralf Grabsch fand den Auftritt Weinsteins «kraftvoll. Er ist sehr gut gefahren.»