Berlin (dpa) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble droht angesichts der Doping-Diskussionen mit einem Rückzug der Bundesregierung von der Straßenrad-Weltmeisterschaft Ende September in Stuttgart.
«Wenn es hart auf hart kommen sollte, dürfen wir vor den finanziellen Folgen einer Absage der Straßen-WM in Stuttgart nicht zurückschrecken», sagte der CDU-Politiker der «Frankfurter Rundschau». Darauf habe er sich bei einem Treffen mit Vertretern des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Radfahrverbände verständigt.
Die Stadt Stuttgart bestätigte auf Anfrage der Zeitung die Vereinbarung, warnte allerdings vor den finanziellen Auswirkungen einer Absage. «Die Rad-WM hat ein Budget von fünf Millionen Euro», sagte Stephan Schorn, Sprecher der Stadt Stuttgart. Im Falle einer Absage werde «eine Kette von Schadenersatzforderungen» auf die Stadt zukommen.
Die Straßenrad-WM vom 26. bis 30. September 2007 sei ein Höhepunkt im Sportjahr Stuttgarts, betonte Schorn. Die Stadt steuert 2,3 Millionen Euro für das Ereignis bei, der Zuschuss des Bundes beträgt 150 000 Euro, das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 80 000 Euro.
Der Stuttgarter Gemeinderat hatte sich trotz der letzten Doping-Enthüllungen gegen eine WM-Absage ausgesprochen. Das Gremium hatte einen entsprechenden Antrag von Bündnis 90/Die Grünen mit 49:12 Stimmen abgelehnt. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) hatte das Ziel dopingfreier Titelkämpfe wiederholt: «Wir werden ein Kontrollsystem einführen, wie es das noch nie bei einer WM gegeben hat.» Bereits vor der Weltmeisterschaft solle dazu ein entsprechendes Konzept mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA erarbeitet werden.