Mont Sainte Anne (rad-net) - Der Franzose Loic Bruni hat in Mont Sainte Anne (Kanada) den Downhill-Weltcup der Herren gewonnen. Der Deutsche Meister Max Hartenstern belegte bei der 28. Auflage des Klassikers Rang 42. Bei den Damen stand diesmal die Britin Rachel Atherton wieder ganz oben auf dem Podest.
Hartenstern schüttelte nach seinem Finallauf den Kopf. «Das war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Das ganze Wochenende habe ich mich gut gefühlt, aber heute haben sich viele kleine Fehler summiert», meinte er selbstkritisch. Die Strecke sei teilweise schon «kaputt» gewesen, also mit Rillen und Löchern von den Trainingsläufen. Am Donnerstag hatte es heftig geregnet und die Strecke erst mal aufgeweicht.
In der Qualifikation hatte er es als 46. noch gut erwischt und damit seine zuletzt gezeigten Leistungen bestätigt. «Der gewisse Drive fehlt mir noch», bekannte Hartenstern. «Das ist eine mentale Sache. Man muss einfach alle Dinge zusammenbekommen.» So ist es diesmal Rang 52, 19,716 Sekunden hinter Sieger Loic Bruni (4:12,713 Minuten).
Für die Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Tabarz zeigte sich Hartenstern dennoch zuversichtlich. «Den Titel zu verteidigen ist definitiv mein Ziel. Ich komme jetzt von so einer schweren Strecke, damit sollte ich gut vorbereitet sein», so der Junioren-WM-Dritte des vergangenen Jahres.
Weltmeister Loic Bruni setzte die Serie französischer Siege fort, in dem er den Australier Troy Brosnan um 0,321 Sekunden auf Rang zwei verwies. Dritter wurde Ex-Weltmeister Danny Hart aus Großbritannien vor Amaury Pierron. Der Franzose holte sich mit seinem vierten Rang vorzeitig den Gesamtsieg.<>
Bruni hat bisher eine schwierige Saison erlebt, mit einer Verletzung am Ellbogen und anderen Problemen. Doch vier Wochen vor der WM in Lenzerheide und zwei Wochen vor dem Weltcup-Finale vor heimischem Publikum in La Bresse ist der Weltmeister wieder da. Es ist erst der zweite Weltcupsieg, der dem Franzosen da beim Klassiker gelang und entsprechend glücklich war er. «Es ist absolut verrückt, ich kann es noch gar nicht glauben», kommentierte er seinen Erfolg.
Was sein Landsmann, der dreifache Saisonsieger Amaury Pierron vollbrachte, war gleichsam ein mentales Kunststück. Am Morgen ging der Weltcup-Führende im Training in einer Felsen-Sektion bei einem Sturz über den Lenker. «Es war schrecklich, ich habe gleich an die Gesamtwertung gedacht», gestand Pierron nach dem Finale. «Aber nach ein paar Minuten habe ich gemerkt, dass nichts gebrochen ist.» Es gelang ihm das Finale auf hohem Niveau zu fahren und als Vierter vorzeitig den Gesamtweltcup zu gewinnen. Zum ersten Mal seit 13 Jahren ging die große Trophäe bei den Herren wieder an einen Franzosen. Dass es der erst 22-jährige Amaury Pierron sein würde, damit hatte vor der Saison allerdings niemand gerechnet. «Ein Traum geht in Erfüllung», sagte Pierron, «aber nicht nur für mich, sondern für das ganze Team.»
Damen: Britisches Duell
Bei den Damen waren Rachel Atherton und die Qualifikations-Schnellste Thanee Seagraves eine Klasse für sich. Bei der ersten Zwischenzeit war die dreifache Saisonsiegerin Seagraves, die im Vorjahr in Mont Sainte Anne gewonnen hatte, noch vorne. Doch dann verlor sie gegenüber Atherton mehr und mehr Zeit. Eine Sektion fuhr sie dann zwar nochmal schneller als ihre Rivalin, doch zum Schluss waren es 5,087 Sekunden, die Rachel Atherton schneller war. Die Ex-Weltmeisterin jubelte über ihren Erfolg, nachdem das Siegen für sie inzwischen nicht mehr so selbstverständlich war wie in den Jahren zuvor.
Tracey Hannah, die einmal nur mit Glück einen Sturz vermied, lag bereits 20,280 Sekunden zurück und wurde Dritte.
Deutsche Damen waren in Mont Sainte Anne nicht am Start.