Greiz (dpa) - Angela Brodtka heißt die erste Siegerin bei der 18. Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen. Die 23-jährige Olympia-Teilnehmerin aus Frankfurt/Oder gewann die 3. Etappe der Rad-Rundfahrt über 126,5 Kilometer von Greiz nach Gera im Spurt aus dem Hauptfeld.
Nach einer Fahrzeit von 3:41:05 Stunden verwies sie die deutsche Meisterin Regina Schleicher (Marktheidenfeld) und die Schweizerin Priska Doppmann auf die Plätze und eroberte damit als Erste das Gelbe Trikot, das die Australierin Katy Watt nach der Gedenkfahrt am Vortag symbolisch nach Gera getragen hatte.
Drei Tage nach dem tödlichen Unfall der Australiern Amy Gillett hatte das belgische Team Vlaanderen vor Etappenstart seine Teilnahme an der Thüringen-Rundfahrt vorzeitig beendet. «Das Team sieht sich nicht in der Lage, das Rennen zu fahren», erklärte Tour-Manager Christian Bergemann. Die Rennfahrerinnen der Equipe waren unmittelbar nach dem Unfall der sechsköpfigen australischen Nationalmannschaft, die bei einer Trainingsfahrt von einem Auto erfasst wurde, an der Unglücksstelle eingetroffen.
«Die Fahrerinnen haben Schreckliches erlebt und zwei Tage nicht geschlafen», berichtete Bergemann. Die Rundfahrt-Leitung habe Verständnis für die Entscheidung des Teams, vor der dritten Etappe die Heimreise anzutreten. An der zweiten Etappe, bei der das Starterfeld im Gedenken an die Unfallopfer ohne Ausreißversuche bis ins Ziel gefahren war, hatten die sechs Vlaanderen-Fahrerinnen noch teilgenommen. Ebenfalls nicht mehr am Start waren die Australierinnen Natalie Bates und Olivia Gollan sowie der Österreicherin Christiane Söder.
Unterdessen erklärten die verbliebenen Teilnehmerinnen der Rundfahrt ihren Verzicht auf das komplette Tour-Preisgeld in Höhe von 15 000 Euro. Auf Wunsch der Rennfahrerinnen wird das Geld auf ein Spendenkonto zu Gunsten der verunglückten Australierinnen eingezahlt.
Während sich die Australierin Rochelle Gilmore mit dem Gewinn der ersten beiden Sprintwertungen das Weiße Trikot sicherte, eroberte die Arnstädterin Theresa Senff mit dem Gewinn der Bergwertungen an der Leuchtenburg und bei Großebersdorf das Silberne Trikot der besten Kletterin. «Die Fahrerinnen sind erleichtert, dass es jetzt endlich los gegangen ist. Der Sport hilft auch, die Ereignisse zu verarbeiten», sagte Bergemann.