Frankfurt/M. (rad-net) - BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer begründete am Wochenende in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Radsport" noch einmal den BDR-Nominierungsvorschlag für die olympischen Straßenwettbewerbe und die Ausdauerdisziplinen auf der Bahn in Athen, über den das Nationale Olympische Komitee am morgigen Montag entscheiden wird.
Der Vorschlag, den Zeitfahrspezialisten Michael Rich nach Athen zu schicken, sei keine Überraschung, sagt Bremer. "Er soll seine Chance im olympischen Zeitfahren bekommen, auch wenn uns bewusst ist, dass er für das Straßenrennen nicht zu den Fahrern gehört, die Jan Ullrich oder Erik Zabel während der ganzen Renndauer optimal unterstützen können. Ich denke aber, dass sich Michael Rich auch im Straßenrennen zumindest auf den ersten 100 Kilometern sehr gut für das Team einsetzen und die ihm gestellten Aufgaben erfüllen wird", meinte Bremer, der eine Medaille im olympischen Zeitfahren erwartet. "Mit Ullrich und Rich haben wir zwei Fahrer, die mindestens unter die ersten Zehn fahren können, aber auch für eine Medaille in Frage kommen."
Zu der Entscheidung, die Cottbuserin Angela Brodtka an Stelle der Deutschen Meisterin Petra Roßner aus Leipzig ins Straßenrennen der Frauen zu schicken, sagte Bremer: "Ich glaube, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Neben Judith Arndt und Trixi Worrack, die im Straßenrennen und Zeitfahren starten werden, schlägt der BDR mit Angela Brodtka eine Sportlerin vor, die über Top-Sprintqualitäten verfügt und in der Lage ist, auch auf einer anspruchsvollen Strecke bis zum Ende dabei zu sein." Sie habe mit ihrem Sieg beim Weltcuprennen in Spanien bewiesen, dass sie in einem Massensprint die Weltelite der Frauen schlagen kann. "Der Etappensieg im Juli beim Giro d' Italia der Frauen und weitere gute Platzierungen bei internationalen Frauenrennen bestätigen ihre gute Leistungsfähigkeit", so Bremer.
Auf der Bahn seien die Erfolgsaussichten des BDR-Teams mit der Rückkehr des Erfurters Daniel Becke (Illes Balears) gestiegen. Den Verzicht auf Olympiasieger Jens Lehmann begründete Bremer mit dem Verweis auf bessere Fahrer in der Einerverfolgung und mangelnde Teamfähigkeit des Leipzigers: "In der Einerverfolgung haben wir mit Becke und Robert Bartko zumindest zwei bessere Fahrer als ihn. Auch Christian Lademann hat bei der Bahn-WM gezeigt, dass er sich im Bereich von Jens Lehmann bewegt. Für den Vierer kommt Lehmann nicht in Frage, weil er einerseits nicht mehr so leistungsfähig ist wie in den vergangenen Jahren und wir andererseits seine Teamfähigkeit seit dem Konflikt von Stuttgart als nicht gegeben einschätzen." Auch professionelle Mediationsangebote hätten nicht dazu geführt, dass in der Mannschaft das Vertrauen untereinander und die erforderliche Ruhe eingekehrt sind.
Das komplette Interview können Sie am Dienstag in der Fachzeitschrift Radsport lesen