Bad Wildbad (dpa) - Der zweifache Olympiasieger Gregor Braun ist mit sofortiger Wirkung als Botschafter der Straßenrad-Weltmeisterschaften in Stuttgart zurückgetreten. Dies sei die Konsequenz aus der «Doppelmoral» der für die Titelkämpfe verantwortlichen Veranstaltungsgesellschaft, ließ der Ex-Profi über seinen Partner Heinz Betz in Bad Wildbad mitteilen. Der frühere dreifache Weltmeister Braun und der ehemalige Vizeweltmeister Betz haben vor Jahren eine Radsportakademie gegründet. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montréal gewann der ehemalige Bahnrad- Profi Braun Titel in der Einer- und Vierer-Verfolgung.
Auslöser für die Rückgabe der Botschafter-Berufung sei die Weigerung der WM-Veranstalter, dem Management von Stefan Schumacher (Nürtingen) die Akkreditierung zu erteilen, weil der Gerolsteiner-Profi an einem Benefizrennen am 3. Oktober in Weil der Stadt teilnehme. An dieser von der Radsportakademie organisierten Veranstaltung wollen viele prominente Radfahrer als Kapitäne von Hobbyteams fungieren. Der des Doping verdächtigte frühere Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich interessierte sich ebenfalls für dieses Rennen. Dies führte zur WM-Akkreditierungsverweigerung für das Schumacher-Management.
Der Veranstalter «in.stuttgart» wehrte sich in einer schriftlichen Stellungnahme gegen die Begründung für Brauns Rücktritt. Beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gebe es «bis heute keine offizielle Anfrage für eine Akkreditierung des Managements von Stefan Schuhmacher», heißt es darin. Zudem sei «in.Stuttgart» in so einem Fall nicht zuständig. Es entspreche «in keiner Weise der Wahrheit», dass die Akkreditierung gegenüber Betz wegen der Teilnahme Schumachers an dem Benefizrennen verweigert worden sei oder werde. «Es ist sehr schade und enttäuschend, dass hier ein junger deutscher Fahrer und Lokalmatador als Begründung vorgeschoben wird. Das ist nicht im Sinne des Sports», heißt es weiter.