Vallnord (rad-net) - Zum Auftakt des MTB-Weltcup-Wochenendes in Pal Arinsal, Andorra, haben die Schweizerin Jolanda Neff und der Brasilianer Henrique Avancini die Short Track-Wettbewerbe gewonnen. Elisabeth Brandau belegte Rang 16, Manuel Fumic wurde 26.
Glücklich verlief das 20-minütige Short Track-Rennen weder für Brandau noch für Fumic. Der Kirchheimer wurde in der ersten Runde gleich dreimal in einen Sturz verwickelt und handelte sich dabei nicht nur blutige Schrammen an beiden Beinen ein, sondern verlor gleich alle Chancen auf ein gutes Ergebnis.
An drittletzter Position, mit 30 Meter Abstand zum Viertletzten kam er im Feld der 40 Fahrer aus der ersten Runde. Er fuhr in der Folge zwar so schnell wie die Spitze, teilweise sogar schneller, doch nur mühsam machte er Positionen gut. Drei Runden vor Schluss lag er nur noch fünf Sekunden hinter Rang 24, der ihm am Sonntag die dritte Startreihe garantiert hätte.
Doch die Fahrer vor ihm wehrten sich und Fumic hatte schon zu viel Energie verbraucht. «Das ist das Handicap, wenn du hinten fährst», meinte er mit Blick auf die Stürze. «Mit meiner Leistung bin ich zufrieden, es ging erstaunlich gut», meinte Fumic, der mit 1:01 Minuten Rückstand auf seinen Cannondale-Teamkollegen Henrique Avancini als 26. das Ziel erreichte.
Georg Egger (Lexware) kam gut ins Rennen, fiel dann bis auf Platz 35 zurück, fing sich jedoch wieder und überquerte als 32. die Ziellinie (+1:28). «Ich wollte auf keinen Fall rausgehen», erklärte Egger, «ich habe mal befürchtet, das sich ganz einbreche, aber eigentlich ging es ganz gut.»
Herren: Avancini unwiderstehlich
Wie schon im Vorjahr triumphierte in Andorra erneut Henrique Avancini. Der Brasilianer kommt mit Höhenlagen (1800 Meter) offenbar gut zurecht. Nach der Hälfte der Distanz sah man ihn erstmals an der Spitze und ab da kontrollierte er das Geschehen.
Seine Attacke zu Beginn der Schlussrunde konnte auch Weltmeister Nino Schurter (Scott-Sram) aus der Schweiz nicht mehr kontern. Schurter hatte nach eigenem Bekunden «den Start verschlafen» und musste sich von Position zehn erst mal langsam nach vorne arbeiten. «Ich wollte nicht allzu viel Körner liegen lassen, aber ich habe natürlich auch probiert vorne mitzufahren. Es war schwierig hier zu überholen», sagte Schurter, der als Zweiter knapp vor dem Franzosen Maxime Marotte über die Ziellinie rollte.
Damen: Erster Short Track-Sieg für Jolanda Neff
In Pal Arinsal, Andorra, hat sich Europameisterin Jolanda Neff zum ersten Mal einen Weltcup in der Short Track-Disziplin gewinnen können. Die Schweizerin gewann nach acht 930-Meter-Runden mit einer Sekunde Vorsprung auf ihre Landsfrau Alessandra Keller, die Weltmeisterin Kate Courtney auf Rang drei verwies. Elisabeth Brandau sicherte sich mit Rang 16 die zweite Startreihe.
Die Deutsche Meisterin hat am Start gewissermaßen Künstlerpech. Sie hat bei der Startaufstellung in der zweiten Reihe die Seite gewählt, die in der ersten Kurve die Innenseite sein wird. «Das war ein Fehler», urteilte sie hinterher. Es hätte aufgehen können, doch ihre Linie wurde in der Kurve völlig blockiert und Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) verlor eine Menge Positionen. Dann strauchelte im Wiesenanstieg die Schweizerin Sina Frei vor ihr, so dass sie vom Bike musste und schieben.
Damit war sie Drittletzte der 40 Starterinnen. In der Höhenlage von 1800 Metern arbeitete sich Brandau mühsam nach vorne und als es in die Schlussrunde ging, war sie bereits 13.
Im Finish bezahlte sie für ihre Aufholjagd ein wenig, doch der 16. Rang bedeutete für Sonntag immerhin die zweite Startreihe. «Die Beine haben nicht gut funktioniert, ich habe keine Kraft gehabt», meinte Brandau Kopf schüttelnd. Was sich allerdings im Vergleich mit der Konkurrenz nicht wirklich bestätigte. Nach einer Runde hatte sie 28 Sekunden Rückstand auf die Spitze, zwischenzeitlich nur noch 13 und am Ende 37. Für ein Top-Ten-Ergebnis hätte es ohne dieses Missgeschick am Anfang sicherlich reichen können.
Nadine Rieder (Rotwild Factory Racing) kam ganz gut ins Rennen, doch dann riss der Faden und Rieder wurde durchgereicht, so dass sie das Rennen schließlich aufgab.
Jolanda Neff hält die Pferde im Zaum
Im Kampf um den Sieg Jolanda Neff (Trek Factory Racing) fuhr aufmerksames und kluges Rennen. Sie hielt sich in der Spitzengruppe, ging alle Attacken mit, wurde aber nie offensiv.
Öfter sah man schon Alessandra Keller (Thömus RN) an der Spitze des Feldes. Sie hatte nach zwei Monaten Verletzungspause über ihren Start erst kurzfristig entschieden, zeigte sich bei ihrem Comeback aber sofort auf der Höhe.
Jolanda Neff wartete bis zur Schlussrunde. Die eröffnete überraschend Ramona Forchini (jb Brunex-Felt) mit einer Attacke, am folgenden Anstieg ging Alessandra Keller vorbei, doch Kate Courtney und Neff kamen mit.
Neff hatte die meisten Reserven und verwies im Finish Vorjahres-Siegerin Alessandra Keller auf Rang zwei, während Ramona Forchini als Vierte hinter Kate Courtney einen starken Schweizer Tag perfekt machte. «Es ist mein erster Short Track-Sieg, das ist mega cool und freut mich riesig», erklärte Neff. «Ich fühle mich tip top.» Auf ihre Taktik angesprochen lachte Jolanda Neff. «Das nehme ich mir jedes Mal vor, aber immer sind die Pferde mit mir durchgegangen. Heute hatte ich die Geduld und habe gewartet, das hat sich ausgezahlt.»