Aigle (rad-net) - Nach seinem Rempler bei dem französischen Eintagesrennen Cholet Pays de la Loire hat Nacer Bouhanni von der UCI eine teilweise rückwirkende Suspendierung vom Renngeschehen erhalten. Der internationale Dachverband des Radsports erklärte, dass das Disziplinarverfahren um den Fahrer von Arkéa-Samsic abgeschlossen sei und er zum 7. Juni wieder in die Wettbewerbe einsteigen dürfe.
«Die Disziplinarkommission hat am 6. Mai eine Anhörung gehalten, bei der der Fahrer zugegeben hat, seine Fahrtlinie verlassen und damit die Regularien der UCI verletzt zu haben», hieß es in der zugehörigen Mitteilung der UCI. «Der Fahrer hat einer zweimonatigen Suspendierung zugestimmt, die rückwirkend am 8. April 2021 startet. Die Suspendierung soll am 7. Juni 2021 enden. Der Fahrer hat auch der Auferlegung von Erziehungsmaßnahmen zugunsten der Radsportfamilie zugestimmt.»
Bouhanni war Ende März nach Cholet Pays de la Loire in den Fokus der Radsport-Community gerückt, nachdem er im Schlusssprint seine Fahrtlinie verlassen und seinen Kontrahenten Jake Stewart (Groupama-FDJ) in die Seitenbarrieren gedrängt hatte. Stewart brach sich bei dem Vorfall die linke Hand, während Bouhanni im Anschluss an das Rennen sofort deplatziert wurde und ein Disziplinarverfahren durch die UCI erhielt.
Nach dem Vorfall kam es zunächst zu einer emotionalen Auseinandersetzung zwischen Bouhanni und Stewart in den sozialen Netzwerken, bevor der Franzose sich schließlich für sein Verhalten entschuldigte. Auch nach seiner Anhörung Anfang des Monats, betonte der 30-Jährige erneut, wie leid ihm sein Verhalten tue, und dass hinter dem Vorfall keine böswillige Absicht gesteckt habe: «Ich würde gerne meine Entschuldigung an Jake Stewart erneuern und versichern, dass ich ihn während des Sprints bei Cholet Pays de la Loire nicht gefährden wollte. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich den Kurs gewechselt habe und werde die Konsequenzen akzeptieren.»
Bouhanni hatte in den Wochen und Monaten nach dem Vorfall massiv mit rassistischen Äußerungen in den sozialen Netzwerken zu kämpfen, die sogar so weit gingen, dass der Fahrer seinen Facebook-Account löschte. Mit dem Abschluss des Disziplinarverfahrens hofft der Fahrer nun, dass sich die Situation beruhigen kann: «Heute geht eine Zeit der Ungewissheit zu Ende, mit der ich nur schwer leben konnte, vor allem angesichts der Heftigkeit der Beschimpfungen, denen ich in den sozialen Netzwerken nach diesem Vorfall ausgesetzt war.»
Nach Abschluss seiner Sperre am 7. Mai will Bouhanni die französischen Meisterschaften in Angriff nehmen, bevor er eventuell die Tour de France fokussieren kann: «Ich freue mich, dass ich mich auf die Rennen im Juni vorbereiten kann, einschließlich der Frankreich-Meisterschaft in meiner Heimatstadt Épinal, und dass ich meine Chancen wahren kann, für die nächste Tour de France ausgewählt zu werden.»