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05.07.1999 08:30
Bjarne Riis ohne Vertrag
Für Bjarne Riis, der mit seinem Toursieg 1996 das Team Telekom groß gemacht hat, ist die Zeit im Bonner Rennstall abgelaufen. "Dies ist es die letzte Saison, die er für uns fahren wird", erklärte Teamchef Walter Godefroot bei der Tour de France fast beiläufig. Ein bitterer Abschied für den 35jährigen, der zu Hause in Dänemark seine Handverletzung auskuriert und der sich in dieser Saison heftiger Dopingvorwürfe ausgesetzt sah, denen er nur halbherzig entgegentrat.
Riis hatte schon für 1999 lange um einen neuen Vertrag kämpfen müssen: "Er mußte akzeptieren, daß er kein Kapitän mehr ist", sagte Godefroot. "Aber als Helfer für Jan Ullrich kann er vor allem in den Bergen noch immer sehr wertvoll sein." Lange hatte sich der Däne gegen die Rückstufung gewehrt, weil er auch seine Jahresgage (geschätzt eine Million Mark) nicht drastisch kürzen lassen wollte. Nur wegen seiner großen Verdienste zeigte sich Godefroot zum Kompromiß bereit.
Bjarne Riis war schon 32, einer der ältesten Sieger in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt, als er 1996 überraschend den Spanier Miguel Indurain stürzte. Riis war als Tour-Dritter von 1995 zu Telekom gewechselt - die ideale Führungspersönlichkeit, um einen Jan Ullrich aufzubauen, der 1996 auf Anhieb Tour-Zweiter wurde. "Bjarne hat uns selbstbewußt gemacht", lobt ihn nicht nur Udo Bölts.
Nun muß er seinen Platz räumen, denn Godefroot will verstärkt auf deutschen Nachwuchs um Jan Ullrich setzen. Trotzdem fiel dem Belgier die Kündigung nicht leicht: "Bevor Bjarne zu uns kam, waren wir das fünfte Rad am Wagen. 1995 hatte man uns gar nicht zur Tour einladen wollen, bekamen die schlechtesten Quartiere. Heute hofiert uns jeder."
Doch Walter Godefroot weiß als Profi, wann die Zeit für Sentimentalitäten abgelaufen ist: "Bjarne hat das Team Telekom groß gemacht. Aber auch ein alter König muß einmal abtreten." Den richtigen Zeitpunkt hatte der Däne verpaßt. Godefroot: "Sein Traum war bis zuletzt, den Triumph von 1996 durch einen zweiten Toursieg zu bestätigen." Zurück
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