Manchester (rad-net) - Egan Bernal hat in einem Interview mit der spanischen Zeitung «El País» seine Entscheidung erklärt, warum er dieses Jahr den Giro d'talia und die Tour de France nicht miteinander kombiniert. Dafür gab der amtierende Tour de France-Gesamtsieger bekannt, dass er vielleicht im nächsten Jahr bei der Italien-Rundfahrt starten wird.
Der 23-Jährige sollte sein Debüt beim Giro eigentlich 2019 geben, doch nach einem Sturz im Training, kurz vor dem Start der Rundfahrt, verschob sich der Fokus des Kolumbianers auf die Tour de France, die er abschließend sogar gewann. Doch beide Grand Tours 2020 bereits miteinander zu vereinen, sei für den jungen Fahrer und sein Team Ineos noch keine Option gewesen. «Zunächst bin ich erst 23 und habe noch nie zwei Grand Tours in einem Jahr bewältigt. Wenn ich dann nach dem Gewinn der Tour zum Giro ginge, würden die Leute mindestens erwarten, dass ich es gut mache, was bedeutet, den Giro zu gewinnen oder aufs Podium zu fahren. Dann müsste ich zur Tour gehen, um diesen Titel zu verteidigen. Hinzu kommt, dass zwischen den beiden Rundfahrten eine Woche weniger liegt als 2019 und nach der Tour im letzten Jahr war ich schon erschöpft», erklärte Bernal im Interview, der trotzdem ein großer Fan des Giro sei und unbedingt einmal bei dem Rennen starten möchte.
Doch bevor der Kolumbianer sich diesen Traum erfüllen kann, wird erwartet, dass er in diesem Jahr neben Geraint Thomas und Chris Froome als Co-Kapitän in die Tour de France starten wird. «Dave Brailsford ist sehr, sehr intelligent. Er weiß, wie man die Dinge organisiert und deshalb gehen wir alle sehr zuversichtlich in die Tour. Wir besprechen die Angelegenheiten sehr genau mit ihm und er entscheidet dann. Er bringt jeden und auch mich dazu zu glauben, dass ich die Unterstützung des Teams habe. Das ist es, was mir im Moment am wichtigsten ist - das Gefühl, dass Dave mir sein Wort gibt, dass ich die Unterstützung des Teams haben werde. Obwohl er das sicherlich auch zu Thomas und Froome sagen wird», analysiert Bernal seine Rolle als Teamkapitän, in der er sich allerdings aus dem psychologischen Kampf der anderen Topfahrer seiner Mannschaft heraushalten möchte.
Erst kürzlich ist Egan Bernal bei den «Laureus World Sports Awards» für den «Aufsteiger des Jahres» ausgezeichnet worden. Damit ist er nach Lance Armstrong erst der zweite Radfahrer der einen der begehrten «Sport-Oscars» entgegennehmen durfte. Bei der Gala in Berlin war Bernal nicht anwesend, meldete sich aber per Videobotschaft: «Es ist ein wirklich großes Ergebnis für meine Karriere. Ich bin wirklich glücklich. Das werde ich nicht vergessen. Ich bin wirklich glücklich darüber und hoffe, in Zukunft wieder zu gewinnen».