Hamilton (dpa) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat bei der Straßen-WM in Hamilton/Kanada weiteren Rückenwind erhalten. Nach den beiden Goldmedaillen zum Auftakt der Titelkämpfe durch Markus Fothen und Bianca Knöpfle holte Judith Arndt im vierten Wettbewerb Silber.

Die 27-jährige Leipzigerin musste sich im Zeitfahren über 20,5 km nur der diesjährigen Siegerin der Tour de France féminine, Joane Somarriba, beugen. Die Spanierin gewann in 28:23 Minuten und hatte damit 10,78 Sekunden Vorsprung vor Judith Arndt, die im Ziel von Petra Roßner umarmt wurde, die wegen einer Verletzung nicht antreten konnte. Die Bronzemedaille ging an die russische Titelverteidigerin Sulfia Zabirowa (36 Sekunden zurück).

«Ich bin sehr zufrieden, auch angesichts der schon langen Saison für mich. Die Silbermedaille gibt mir Auftrieb für das nächste Rennen», sagte die Vize-Weltmeisterin, die sich in Straßenrennen in Kanada auf die Titelkämpfe vorbereitet hatte. «Wir sind mit unserer bisherigen positiven Bilanz natürlich sehr glücklich. Sie ist auch ein Beweis für unsere gute Nachwuchs-Arbeit. Judith ist heute das erste Viertel der Strecke vielleicht ein bisschen zu langsam angegangen, aber Silber ist trotzdem riesig. So kann es weiter gehen», freute sich BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer (Berlin).

Die ersten acht Kilometer waren mit einer giftigen Steigung sehr schwierig. Dort hatte sich die spätere Weltmeisterin die Basis für ihren Sieg geholt und die zweite deutsche Zeitfahrerin, Hanka Kupfernagel aus Werder bei Berlin, schon Boden verloren. Dazu hatte sie mit einem Hinterrad-Schaden Pech und landete nur auf dem 21. Platz. Die Silbermedaillen-Gewinnerin von Sydney und zweifache Cross- Weltmeisterin, die in dieser Saison durch Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen wurde, wird am Samstag zum Straßenrennen der Frauen über 124 km nicht an den Start gehen.

Die große alte Dame des internationalen Radsports, die 13fache Weltmeisterin Jeannie Longo, musste mit Rang sechs zufrieden sein. Die 45-jährige Französin, die den Zeitpunkt ihres Rücktritts weiter wie ein Geheimnis für sich behält, blieb 58 Sekunden hinter der Weltmeisterin aus Spanien. Von den weltbesten Damen fehlte nur die neue Stunden-Weltrekordlerin Leontien van Moorsel-Zijlaard. Die dreifache Olympiasiegerin aus den Niederlanden wollte sich nach ihrer Rekordhatz in Mexiko-Stadt schonen und will in Athen wieder zuschlagen.

Im dritten WM-Wettbewerb hatten die beiden deutschen Junioren im Zeitfahren über 20,5 km nichts mit der Medaillen-Vergabe zu tun. Tony Martin aus Erfurt wurde mit 56 Sekunden Rückstand Achter, Alexander Gottfried aus Nettetal (1:31 Minuten zurück) 28. Der Russe Michail Ignatjew verteidigte seinen WM-Titel von Zolder in 27:01 Minuten vor Dimitri Grabowski (Ukraine) und Viktor Renäng (Schweden).

Im Elite-Zeitfahren über 41 km zählen die beiden Gerolsteiner-Profis Michael Rich (Emmendingen) und Uwe Peschel (Berlin) neben David Millar (Schottland) und Laszlo Bodrogi (Ungarn) zu den Top-Favoriten. Rich («Ich will endlich den Titel») gewann zuletzt den prominent besetzten Grand Prix des Nations in Frankreich und ging als Vize-Weltmeister ins Rennen.

Ergebnis Frauen:

Ergebnis Junioren: